Neue EU-Gleichstellungsstrategie
CESI fordert verbindliche Umsetzung
Von fairer Bezahlung über Schutz vor Gewalt bis hin zu mehr Frauen in Führungspositionen: Die CESI fordert von der EU eine Strategie mit verbindlichen Maßnahmen.
Die Europäische Kommission hat angekündigt, eine neue EU-Gleichstellungsstrategie für die Jahre 2026 bis 2030 vorzulegen. Die Europäische Union Unabhängiger Gewerkschaften (CESI) begrüßt diesen Schritt ausdrücklich und fordert, dass die neue Strategie konkrete, verbindliche und wirksam durchsetzbare Maßnahmen enthält, die die Rechte von Frauen und Männern im Arbeitsmarkt und gesellschaftlichen Leben nachhaltig sichern.
In einer neuen Stellungnahme für die Europäische Kommission betont die CESI die Notwendigkeit, bestehende Geschlechterungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft konsequent zu bekämpfen. Dazu gehören insbesondere eine strikte Umsetzung der neuen EU-Richtlinie zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen, die Schließung der Lohn- und Rentenlücke durch die EU-Lohntransparenzrichtlinie, eine durch Sozialpolitik aktiv unterstützte faire Verteilung von häuslicher Sorge‐ und Pflegearbeit und die Förderung von mehr Frauen in Führungspositionen.
Schutz vor Gewalt und Belästigung
Bei der Umsetzung der neuen EU-Richtlinie zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen fordert die CESI, dass Arbeitsplätze durch effektive Konzepte besser gegen Belästigung und Gewalt abgesichert werden – insbesondere durch eine stärkere Rolle der Gewerkschaften und Sozialpartner in der Prävention und dem Management von Vorfällen. Auch pocht die CESI auf eine bessere psychosoziale Betreuung und gezielte Unterstützungsangebote für Betroffene durch Arbeitgeber.
CESI-Generalsekretär Klaus Heeger betont: „Geschlechtergleichstellung bleibt vor allem eine Frage der Rechte von Frauen, die stark überproportional Gewalt und Mobbing erfahren. Wir müssen Strukturen aufbrechen, die Gewalt, Diskriminierung und ungleiche Chancen immer noch ermöglichen.“
Gleiche Chancen in Arbeit und Rente
Bei der konsequenten Durchsetzung der EU-Entgelttransparenzrichtlinie liegt ein Schwerpunkt der CESI-Forderungen auf einer verbesserte Einbindung von Gewerkschaften und Sozialpartner in Gehaltsanalysen und Kollektivverhandlungen. Auch bei der Rentenpolitik plädiert die CESI für mehr Anstrengungen, um Frauen eine eigenständige wirtschaftliche Absicherung ermöglichen – etwa durch gleichwertige Anrechnung von Pflegezeiten und eine Stärkung der staatlichen Grundsicherung.
Mehr Frauen in Führungspositionen und Digitalisierung
Die CESI fordert außerdem eine Ausweitung von in der EU verbindlichen Geschlechterquoten über Vorstände in großen börsennotierten Unternehmen hinaus, auch auf öffentliche Verwaltungen und Managementebenen mittlerer Unternehmen. Gleichzeitig sollen EU-Programme Mentoring und Netzwerke für Frauen gezielt fördern.
In der digitalen Transformation ruft die CESI zu geschlechtersensibel ausgestalteten Weiterbildungsprogrammen für Frauen in MINT- und KI-Berufen und zu verbindlichen Regeln zur Vermeidung algorithmischer Diskriminierung auf.
Faire Verteilung von Sorgearbeit
Eine weitere Priorität ist die Stärkung des gleichberechtigten Erwerbs- und Sorgearbeitermodells. Neben angemessenen Investitionen in Kinderbetreuung und Langzeitpflege spricht sich die CESI für eine Ausweitung des nicht-übertragbaren Elternurlaubs aus, damit beide Elternteile gleichmäßig Verantwortung übernehmen können. Auch müssten gesellschaftliche Stereotypen abgebaut werden, der Sektoren wie die Pflege oder MINT-Bereiche inhärent weiblich oder männlich definieren.
Verbindliche Gleichstellungsinstrumente
Schließlich fordert die CESI, Gender-Budgeting als verbindliches Prinzip für alle EU-Finanzinstrumente zu verankern.
CESI-Generalsekretär Heeger unterstreicht: „Wir brauchen nicht nur warme Worte und ehrenwerte Absichtserklärungen, sondern eine echte Strategie, die den Alltag von EU-weit Millionen Bürgerinnen und Bürgern konkret verbessert – mit klaren Zielen und Ressourcen.“
Mit diesen Forderungen signalisiert die CESI ihre Bereitschaft, den Prozess aktiv mitzugestalten und als europäischer Sozialpartner für eine starke, gerechte und geschlechtergerechte Union einzutreten.
Mehr Informationen zur CESI-Position zu einer neuen EU-Gleichstellungsstrategie sind auf der Website der CESI verfügbar.