Streit um Unterbringung von BerufsschuleGeyer: „Keine Menschen zweiter Klasse!“
Eine Berufsschule gemeinsam mit zwei Gymnasien unterbringen – für manche Eltern in Frankfurt ein No-Go. dbb Chef Volker Geyer widerspricht vehement.
Sie sehen den Altersunterschied kritisch, befürchten negative Auswirkungen auf das pädagogische Konzept und sehen die Entwicklung ihrer Kinder gefährdet: Eltern, deren Kinder Gymnasien in Frankfurt besuchen, haben eine Online-Petition gestartet. Sie wollen verhindern, dass eine Berufsschule im selben Gebäude wie die Gymnasien untergebracht werden. Dies plant das Frankfurter Bildungsdezernat für eine Übergangszeit von voraussichtlich drei Jahren, in dem das Gebäude der Berufsschule saniert werden soll. So berichtet es die Rhein-Main-Zeitung.
„Das Misstrauen, das die Eltern künftigen Beschäftigten der öffentlichen Daseinsvorsorge entgegenbringen, irritiert und bestürzt mich“, sagte dbb Chef Volker Geyer am 28. Juli 2025 in Berlin. „Die Berufsschülerinnen und Berufsschüler haben sich für einen Job im Gesundheitswesen oder in der systemrelevanten Verkehrsinfrastruktur entschieden. Es handelt sich um junge Menschen, die Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen wollen. Die in Krankenhäusern und bei der Bahn arbeiten werden. Sie sind keine Menschen zweiter Klasse!“
Akademische und berufliche Bildung sind gleichwertig
Geyer warnte eindringlich davor, die akademische und berufliche Bildung gegeneinander auszuspielen: Beides sei für das Funktionieren der Gesellschaft von enormer Bedeutung. „Sinnbildlich hierfür steht zum Beispiel eine Arztpraxis, hier greifen akademische und berufliche Bildung ineinander“, sagte Geyer. „Das Gebot der Stunde sind gegenseitige Wertschätzung und Respekt. Denn das ist es, was eine Gesellschaft zusammenhält und stark macht.“
Mit seinem Statement solidarisiert sich Geyer mit dem Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung (BVLB), der zuvor in einer Pressemitteilung öffentlich Stellung bezogen hatte.