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Europäische Maßnahmen gegen Fachkräftemangel

Der Fachkräftemangel ist sektorübergreifend omnipräsent – und das nicht nur in Deutschland. Im grenzenlosen EU-Binnenmarkt schafft er zunehmend soziale Ungleichheiten.

dbb europathemen

Die CESI, der europäische Dachverband des dbb, fordert nun von der EU, diesen Verwerfungen mit neuen Initiativen zu begegnen.

Im Rahmen einer EU-Sozialpartnerkonsultation sprach sich die CESI für einen neuen EU-Aktionsplan aus, damit die Arbeitskräftemobilität, die der Fachkräftemangel in der EU über Mitgliedstaaten und Regionen hinweg mit sich bringt, sozial ausgewogen vonstattengeht.

CESI Generalsekretär Klaus Heeger sagte dazu: „Der Binnenmarkt mit seinen vier Grundfreiheiten – Dienstleistungsverkehrsfreiheit, Kapitalverkehrsfreiheit, Personenverkehrsfreiheit und Warenverkehrsfreiheit – ist eine Säule und Kernerrungenschaft der EU, die nie in Frage gestellt werden sollte. Aber ihr fehlt in Zeiten von Fachkräftemängeln eine soziale Dimension."

Die CESI kritisiert dabei, dass die EU zwar die Arbeitskräftemobilität fördert und eine weitere gegenseitige Anerkennungen von nationalen Abschlüssen und Qualifikationen forciert, dann aber benachteiligten, oft ländlichen und peripheren Regionen zu oft alleine lässt, wenn es dort zu Nettoabwanderungen von Fachkräften kommt.

Klaus Heeger dazu: „In etlichen weniger dynamischen Regionen gibt es ein veritables Brain Drain, wodurch sie gegenüber florierenderen Regionen noch weiter abgehängt werden. Sie veröden regelrecht. Sie bilden mit viel Geld junge Menschen exzellent aus, und dann werden sie abgeworben und wandern dahin aus, wo sie am meisten verdienen und den besten Lebensstandard genießen können. Ein großer Teil des EU-Budgets geht zwar in Kohäsionspolitik und Strukturfonds. Aber auch wenn es sich hier absolut um große Geldsummen handelt, ist dies bei weitem nicht genug, um die sogenannten Push-Faktoren zu relativieren. Die EU muss mehr tun, um Fachkräften auch in strukturschwachen Regionen gute Lebensverhältnisse zu bieten. Dann bleiben auch mehr vor Ort – Denn wir sollten nicht vergessen, dass die Nähe von Freunden und der Familie ein wichtiger Grund bleibt, weshalb viele Fachkräfte lieber in ihren Heimatregionen und -staaten bleiben, wenn die Rahmenbedingungen stimmen."

Die CESI fordert neben gezielteren Finanzhilfen in der EU-Regionalpolitik von der EU vor allem, neue Konzepte der zirkulären Migration – auch Pendelmigration genannt – zu entwickeln. Diese könnten Fachkräftemängel in wirtschaftsstarken Regionen punktuell abfedern, würden aber gleichzeitig sicherstellen, dass die Regionen, aus denen Fachkräfte abwandern, strukturell nicht benachteiligt werden, weil Anreize für Fachkräfte geschafften würden, nach einer Zeit wieder zurückzukehren.

Die Position der CESI zu einem neuen EU-Aktionsplan Aktionsplan zur Behebung des Arbeits- und Fachkräftemangels ist auf der Website der CESI einsehbar.

 

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