Zukunftsgespräch mit Kanzlerin: Kritik an zunehmenden Befristungen

Beim Zukunftsgespräch der Bundesregierung mit Spitzenvertretern der deutschen Wirtschaft und Gewerkschaften, zu dem Bundeskanzlerin Angela Merkel am 4. Juli 2013 nach Schloss Meseberg bei Berlin eingeladen hatte, kritisierte der dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt die wachsende Zahl von befristeten und Leih-Arbeitsplätzen sowie organisatorischer Veränderungen und Ausgliederungen, die einer verlässlichen Arbeitswelt entgegenstünden.

In der Runde, die sich in diesem Jahr mit den Themen-Schwerpunkten „Herausforderungen der modernen Arbeitswelt“ und „Steigende Nachfrage nach Wissen“ beschäftigte, machte der dbb Chef klar: „Angesichts der demografischen Entwicklung und deren Auswirkungen auf die Arbeitswirklichkeit nicht nur im öffentlichen Dienst müssen neue Wege beschritten werden, Arbeitsplätze durch mehr Flexibilität im Zeitmanagement und mehr Selbstbestimmung attraktiver auszugestalten. Andererseits erfordern längere Lebensarbeitszeiten, die Zunahme psychosomatischer Belastungen und verstärkte Digitalisierung der Arbeitsvorgänge eine intensivere Stress-Analyse und Gesundheitsförderung“, so Dauderstädt. Als „falschen Weg“ bezeichnete er ausdrücklich befristete Beschäftigungsverhältnisse und Leiharbeit: Dies sei Flexibilität ausschließlich zu Gunsten der Arbeitgeber und zu Lasten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, „die wir in diesem Ausmaß nicht akzeptieren werden“.

Bei dem Treffen im Gästehaus der Bundesregierung auf Schloss Meseberg, das Bundeskanzlerin Merkel seit nunmehr vier Jahren mit Spitzenvertretern der Tarifpartner veranstaltet, ging es grundsätzlich darum, wie Deutschland seinen Fachkräftebedarf sichern kann, wenn die Zahl der Erwerbstätigen sinkt. Die Runde, an der neben Merkel sechs Minister des Bundeskabinetts teilnahmen, erörterte vor diesem Hintergrund auch die stärkere Erwerbsbeteiligung von Frauen und eine bessere Qualifizierung von Menschen ohne Berufs- und Schulabschluss. Einigkeit herrschte in dem Punkt, dass das Potenzial von Menschen mit ausländischen Wurzeln stärker ausgeschöpft werden müsse. Die Kanzlerin sagte nach dem Treffen, zur wirtschaftlichen Zukunftssicherung Deutschlands gehöre auch lebenslanges Lernen. Dies sei nötig, damit auch Ältere ihren Beruf länger ausüben könnten. Wichtig sei auch, die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Ausbildung zu erhöhen. Merkel zeigte zudem Verständnis für die Gewerkschaftskritik an prekären Beschäftigungsverhältnissen: Man müsse aufpassen, „dass deren Zahl nicht dauerhaft zunimmt“.

 

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