Weibliche Beschäftigte protestierten in Nürnberg

Rund 2000 Beschäftigte des öffentlichen Landesdienstes, darunter mehrere Hundert Frauen und viele Auszubildende, haben sich am 2. März 2011 nach ihrem Demonstrationszug durch Nürnberg zu einer Kundgebung vor der St. Lorenzkirche versammelt. Anlass war die starre Haltung der in der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) zusammengeschlossenen Arbeitgeber. Sie hatten am 25. Februar auch die zweite Runde der Tarifverhandlungen verstreichen lassen, ohne ein Angebot zu präsentieren.

Die Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, Helene Wildfeuer, stellte klar, dass die geforderte Verbesserung der Einkommen „fair und bezahlbar“ ist: „Auch wir Frauen im öffentlichen Dienst wollen mithalten“, konstatierte Wildfeuer in Anspielung auf die noch immer schlechtere Bezahlung der weiblichen Landesbeschäftigten. Durchschnittlich acht Prozent weniger als Männer erhielten Frauen in ihrem Arbeitsleben. Sie forderte die Arbeitgeberseite auf, dies in den Verhandlungen zu berücksichtigen. Frauen leisteten nicht weniger, sondern, trügen zusätzlich neben der Berufstätigkeit die Hauptlast der Familienarbeit auf ihren Schultern. „Streichen, kürzen, abbauen – mehr fällt den Arbeitgebern und den Politikern nicht ein. Das ist ungerecht und demotivierend. Das ärgert uns. Dagegen wehren wir uns“, betonte Wildfeuer und verlangte ein Umdenken der Verhandlungsführer. Um auch den öffentlichen Dienst langfristig für weibliche und männliche Fachkräfte attraktiv zu gestalten, müssten Erwerbseinkommen gezahlt werden, die sich am wirtschaftlichen Aufschwung orientierten. Zudem dürften private Verpflichtungen wie die Pflege von Angehörigen oder die Betreuung und Erziehung von Kindern nicht zum beruflichen Hemmschuh werden, so die Vorsitzende.

Unter Beifall der Demonstrierenden appellierte Wildfeuer an den Verhandlungsführer der TdL, Hartmut Möllring, seine Blockadehaltung aufzugeben und sich auf die Seite seiner Beschäftigten zu stellen: „Zeigen Sie Ihren Beschäftigten, dass Sie sie schätzen und zwar als Leistungsträger und nicht als Einsparungspotential. Legen Sie ein Angebot vor, das Männern und Frauen faire Perspektiven bietet!“.

Die Tarifverhandlungen zwischen TdL und den Gewerkschaften gehen am 9./10. März in die dritte Runde.

 

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