• Das Foto zeigt die Demonstration der Beschäftigten der Autobahn GmbH in Berlin.

dbb-Chef im InterviewViel Geld für wenig Arbeit im öffentlichen Dienst? Geyer: „Quatsch.“

Im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung (19. Juli 2025) forderte dbb-Chef Volker Geyer eine bessere Besoldung, flexiblere Arbeitszeiten und eine ehrliche Aufgabenkritik.

Politik & Positionen

Geyer räumte gegenüber der Zeitung mit den gängigen Klischees über den öffentlichen Dienst auf: „Niemand würde ernsthaft behaupten, dass Polizisten oder Lehrer einen entspannten Job haben“, stellte Geyer klar. „Wenn man die getragene Verantwortung und die nötige Ausbildung bedenkt, ist die Bezahlung einfach nicht konkurrenzfähig mit der freien Wirtschaft. Auch die Karrierechancen und Arbeitsbedingungen sind oft schlechter." Behauptungen, dass Beschäftigte im öffentlichen Dienst viel Geld für wenig Arbeit bekommen, bezeichnete Geyer als „Quatsch“. 

Arbeitgebende mauern bei konkreten Maßnahmen

Damit der Staat handlungsfähig bleibt, brauche er ausreichend viel und gutes Personal. Geyer weiter: „Da dieses knapp ist, müssen wir Bewerberinnen und Bewerbern eine anständige Bezahlung, gute Arbeitsbedingungen und überzeugende Karrieremöglichkeiten anbieten.“ Dass Schwarz-Rot flexiblere Arbeitszeitmodelle im Koalitionsvertrag festgehalten hat, hält Geyer für einen guten Schritt, es fehlen aber konkrete Maßnahmen: „In der letzten Tarifrunde haben Bund und Kommunen bei fast allen unseren Vorschlägen dazu gemauert. Und für Bundesbeamtinnen und -beamte gilt aktuell sogar eine wöchentliche Arbeitszeit von 41 Stunden.“ Diese Arbeitszeitverlängerung sollte ursprünglich nur vorübergehend gelten. „Das ist jetzt über zwanzig Jahre her! Wir erwarten von der Bundesregierung, dass diese Sonderbelastung endlich abgeschafft wird", forderte Geyer.

Zusätzlich verschleppt der Bund teilweise jahrealte Urteile zur besseren Besoldung. „Von Beamtinnen und Beamten wird zu Recht erwartet, dass sie sich an Recht und Gesetz halten“, erklärte Geyer. „Das gleiche müssen die Kolleginnen und Kollegen im Gegenzug natürlich auch von ihrem Dienstherrn erwarten dürfen.“ Die neue Bundesregierung müsse das entsprechende Urteil des Bundesverfassungsgerichts zügig umsetzen. „Es ist doch traurig, dass überhaupt erst so ein Urteil kommen muss, damit der Bund seine Beamtinnen und Beamten anständig bezahlt“, kritisierte der dbb Chef. Es gehe doch nicht um „fürstliche Gehälter, sondern um eine Besoldung, die wenigstens den Mindestanforderungen aus Karlsruhe“ entsprechen soll.

 

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