• Drei Menschen stehen in einem Tagungsraum und blicken in die Kamera
    Dr. Anna Kaminsky, Prof. Dr. Roland Schneider, Roland Staude (von links)

DBB NRW FrauenvertretungÜber Klischees und Frauenrollen im geteilten Deutschland

Der DBB NRW lud am 17. Juni 2025 zum 2. Termin seines Veranstaltungsformates „akten_kundig - Der Feierabendplausch“ in seine Geschäftsstelle.

Frauen aktuell

Im Rahmen der frauenthematischen Veranstaltungsreihe „Frauen. Machen. Demokratie.“ ging es an diesem Abend um Perspektiven auf Frauen in beiden deutschen Staaten während der deutschen Teilung.

Passend zum 72. Jahrestages des Volksaufstandes in der DDR am 17. Juni 1953 begrüßte der erst Vorsitzende des DBB NRW, Roland Staude, als besonderen Gast der Veranstaltung Herrn Prof. Dr. Roland Schneider. Als Zeitzeuge und einer der wenigen noch lebenden Volksaufstand-Veteranen erzählte Prof. Dr. Schneider viel über seine Erlebnisse als Oberschüler im Umfeld der damaligen Proteste in seiner früheren Heimatstadt Zschopau im sächsischen Erzgebirge. 

Nach seinem Abitur 1955 verließ Roland Schneider mangels Bildungschancen die DDR und ging nach Westdeutschland, da er im „demokratischen Sozialismus“ des sogenannten Arbeiter- und Bauernstaates als Kind eines Akademikers, trotz Abitur, von einem Studium ausgeschlossen wurde. Nach seinem Studium an der Technischen Hochschule Braunschweig war er unter anderem auch Hochschullehrer für Softwaretechnologie an der Fachhochschule Dortmund und lehrte mehrere Jahre an den Universitäten Düsseldorf und Stettin (Polen).

Gleichberechtigung und Gleichstellung nur formal

Im Anschluss referierte die Direktorin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und Autorin Dr. Anna Kaminsky über „Frauen in Ost und West“ und zeigte verschiedene Entwicklungsstränge aber auch gemeinsame Probleme auf, mit denen Frauen im geteilten Deutschland konfrontiert waren. 

Wie lebten Frauen? Wie schafften sie es, Berufstätigkeit, Mutterschaft und Emanzipation unter einen Hut zu bringen und bei alldem motiviert durchs Leben zu gehen? Hierbei legte Frau Dr. Kaminski dar, dass auch in der DDR die tatsächliche Gleichberechtigung und Gleichstellung nur formal bestand und Frauen, wie auch in Westdeutschland, überwiegend in „einfachen“ Beschäftigungsverhältnissen standen und die Hauptlast von Hausarbeit und Kindererziehung trugen. Lasten, die nicht selten zum staatsseitig verschwiegenen Arzneimittelmissbrauch führten oder für hohe Scheidungsraten sorgten. 

Frau Dr. Kaminsky gelang es auf unterhaltsam-informative weise einen Gesamtblick auf die Situation von Frauen in der DDR und der Bundesrepublik zu werfen, der das politische Leben genauso einschließt wie das berufliche und das private.

 

Autor: Marcus Michel

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