Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft BDZSchmuggelbekämpfung: Initiative gegen illegalen Tabakhandel gestartet
Mit der Kampagne „Schnäppchen? Nein. Verbrechen!“ kämpfen BDZ und der Tabakkonzern Philip Morris Deutschland gegen einen Markt, der organisierte Kriminalität finanziert und den Staat um hunderte Millionen Euro betrügt. Gemeinsam wollen beide das Bewusstsein dafür schärfen, dass der Kauf illegaler Produkte kriminelle Netzwerke stärkt.
Der illegale Tabakhandel ist weit mehr als ein Kavaliersdelikt, stellte der BDZ am 2. September 2025 klar. Nach den vorliegenden Zahlen kostet der illegale Zigarettenschmuggel den deutschen Staat jährlich 401 Millionen Euro an Steuereinnahmen. Der europaweite Steuerverlust beläuft sich auf 14,9 Mrd. Euro; auch durch in Deutschland gefälschte oder produzierte Zigaretten. Diese Gelder fließen direkt in die Kassen mafiöser Organisationen. Deutschland hat sich von einem reinen Transitland zu einem strategisch wichtigen Produktions- und Vertriebsstandort für die Organisierte Kriminalität (OK) entwickelt. Die Zahl der aufgedeckten illegalen Produktionsstätten in Deutschland ist 2024 auf sieben Fabriken gestiegen und hat sich damit fast verdoppelt. Doch das Problem erstreckt sich auch auf neue Produkte wie E-Zigaretten und Vapes, die unreguliert online vertrieben werden und mit relativ geringem Verfolgungsdruck Geld in die Kassen der Verbrecher spülen.
Eine repräsentative Umfrage von Philip Morris zeigt, dass fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) zumindest Verständnis für den Kauf illegaler Waren hat. Gleichzeitig sehen 80 Prozent der Befragten eine hohe Bedrohung durch die Organisierte Kriminalität, aber nur 11 Prozent stellen eine Verbindung mit dem illegalen Zigarettenhandel her. Hier setzt die Kampagne an. Der BDZ weiß um diese Verbindung täglich durch die Arbeit unserer Kolleginnen und Kollegen. Die Zöllnerinnen und Zöllner arbeiten am Limit, aber der Kampf gegen diese Kriminalität wird durch fehlende Ressourcen und eine unübersichtliche Gesetzeslage massiv behindert.
Thomas Liebel, Bundesvorsitzender des BDZ, betont: „Der Zoll ist der Schutzwall, der Staatseinnahmen sichert, die Wirtschaft vor kriminellen Einflüssen bewahrt und die Sicherheit der Bevölkerung gewährleistet. Doch trotz wachsender Aufgaben, etwa angesichts der Zunahme illegaler Produktionsstätten für Zigaretten und immer professioneller organisierter Geldwäsche, wird die Modernisierung des Zolls durch anhaltende Sparmaßnahmen gebremst – und das kommt die Allgemeinheit teuer zu stehen.“ Ein Mangel an Personal und moderner Technik sorge dafür, dass man nicht „vor die Lage“ käme, so Liebel. Seit über zwanzig Jahren habe es keinen signifikanten Personalaufwuchs bei den Kontrolleinheiten und Fahndungsämtern gegeben, obwohl die Aufgaben stetig zunehmen und komplexer werden.