Sachsen/Thüringen
Sächsische Lehrkräfte werden verbeamtet – wie reagiert Thüringen?
Der Beamtenbund und Tarifunion Sachsen (SBB) hat ein von der Landesregierung beschlossenes Maßnahmenpaket zur Gewinnung und Bindung von Lehrkräften am 9. März 2018 begrüßt. Wesentliche Bestandteile sind demnach sowohl das Angebot einer Verbeamtung bis zum 42. Lebensjahr als auch bessere Eingruppierungen der Grundschullehrer.
Die SBB-Vorsitzende Nannette Seidler mahnte, dass diese Maßnahmen „nur ein erster Schritt“ zu einer dauerhaften Sicherstellung des Lehrernachwuchses in Sachsen sein könnten. Zudem müssten sie schnell umgesetzt werden. Die erfolglose Suche nach grundständig ausgebildeten Lehrern an vielen Schulen habe in den letzten Jahren mehr als deutlich gemacht, dass schon längst dringender Handlungsbedarf bestehe.
Allerdings sehen die Regierungspläne vor, die grundsätzliche Verbeamtung von Lehrkräften ab 2023 erneut auf den Prüfstand zu stellen. Es sei zu bezweifeln, so der SBB, ob diese Befristung eine zukunftsfähige Lösung sei. Darüber hinaus müssten nicht nur jungen Lehrern berufliche Perspektiven aufgezeigt werden. „Auch diejenigen, die dem Freistaat seit Jahren die ersten Plätze in PISA-Studien beschert haben, müssen in diesem Prozess mitgenommen werden“, so Seidler. Ob das beschlossene Maßnahmenpaket dies leisten könne, werde sich in der konkreten Ausgestaltung zeigen.
Die Landesregierung in Thüringen hatte bereits im vergangenen Jahr beschlossen, Lehrkräfte wieder zu verbeamten. Der Vorsitzende des beamtenbund und tarifunion thüringen (tbb), Helmut Liebermann, begrüßte die Entscheidung aus dem Nachbarland. Gleichzeitig sah er durch das sächsische Maßnahmenpaket neuen Handlungsbedarf für Thüringen im Wettbewerb um Lehrkräfte. Als ein Beispiel nannte Liebermann die Grundschullehrer, die in Sachsen künftig in nach Besoldungsgruppe A 13 bezahlt werden sollen, während sie Thüringen schrittweise in die A 12 überführt werden. Die Landesregierung in Erfurt sei daher aufgefordert, ihrerseits den Lehrerberuf schneller und umfassender aufzuwerten als bisher geplant.