Gewerkschaft der Sozialversicherung (GdS)Prognose des GKV-Schätzerkreises – Wagner: „Stabilität nur trügerisch“
Laut der Prognose des Schätzerkreises beim Bundesamt für Soziale Sicherung vom 15. Oktober 2025 zur finanziellen Lage der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ergibt sich für 2026 rechnerisch ein durchschnittlicher Zusatzbeitragssatz von 2,9 Prozent, was eine Erhöhung um 0,4 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.
„Der Schätzerkreis stellt klare Zahlen vor, auf der anderen Seite wird uns von der Politik eine Stabilität der Beiträge zugesichert – doch diese zeigt sich in der Praxis nicht bestätigt“, sagte der GdS-Bundesvorsitzende und dbb-Vize Maik Wagner zur Prognose. „Wir sehen in der GKV, dass die Belastungen für Versicherte und Beschäftigte steigen und die vermeintliche Stabilität nur trügerisch ist.“
Für diese bedeute der prognostizierte Anstieg tatsächlich spürbare Mehrbelastungen, zumal viele Krankenkassen bereits heute Zusatzbeiträge erheben, die über dem durchschnittlichen Satz liegen. Der aktuelle Zusatzbeitrag bildet lediglich einen Durchschnittswert ab, während zahlreiche Kassen weiterhin gezwungen sind, ihre stark geschrumpften Rücklagen aufzufüllen. „Die reale Belastung der Versicherten fällt damit häufig höher aus, als die Prognose des Schätzerkreises vermuten lässt“, konstatiert Wagner. Die finanziellen Reserven der Krankenkassen seien vielerorts erschöpft, was die Notwendigkeit weiterer Beitragserhöhungen verdeutlicht. „Diese Entwicklung legt offen, dass das derzeitige Finanzierungsmodell der GKV weiterhin grundlegende strukturelle Schwächen aufweist und die Solidarität des Systems unter Druck gerät.“
Eine verlässliche und sozial gerechte Gesundheitsversorgung erfordere eine dauer-hafte Entlastung der Beitragszahler und eine politische Verantwortung, die auf langfristige Planungssicherheit setzt. Die prognostizierte Auffüllung der Kassenreserven durch Beitragseinnahmen und die Finanzierung gesamtgesellschaftlicher Aufgaben über den Gesundheitsfonds würden den Reformdruck zusätzlich erhöhen. „Ohne dringende Reformen droht eine fortwährende Spirale aus steigenden Beiträgen und schwindenden Rücklagen, die das Vertrauen in die gesetzliche Krankenversicherung nachhaltig gefährdet“, so Wagner.

