dbb jugend
Pflegende Kinder und Jugendliche brauchen Hilfe und Entlastung
Mehr Hilfe und konkrete Entlastung für pflegende Kinder und Jugendliche hat die dbb jugend gefordert. „Über 230.000 Kinder und Jugendliche pflegen Familienangehörige, helfen ihnen beim Essen, schmeißen den Haushalt, kümmern sich um jüngere Geschwister“, sagte die dbb jugend Vorsitzende Karoline Herrmann am 14. Mai 2018 in Berlin.
Diese jungen Menschen verdienten nicht nur Respekt, sondern „vor allem Hilfe und konkrete Entlastung, denn sie übernehmen Aufgaben, die schon für erwachsene Angehörige mehr als belastend sind“. Als begrüßenswertes Beispiel für Hilfe in solchen Fällen nannte die dbb jugend Chefin das Projekt „Pausentaste – Wer anderen hilft, braucht manchmal selber Hilfe“. Damit wird pflegenden Kindern und Jugendlichen ein bundesweites Beratungsangebot zur Verfügung gestellt. „Oft machen sie sich große Sorgen um ihre hilfe- und pflegebedürftigen Angehörigen. Sie haben meistens neben Schule und Pflege nur wenig Freizeit, sind körperlich angestrengt und haben niemanden, um über ihre Situation zu reden. Sie fühlen sich allein gelassen und wissen nicht, mit wem sie reden können“, erläuterte Herrmann, hier helfe die „Pausentaste“ direkt: Anrufen, mailen – da gibt es jemanden, der zuhört und Rat weiß“. Auch Lehrer, ambulante Pflegedienste, Sozialdienste an Schulen und Kliniken sowie Jugendorganisationen und die Öffentlichkeit sollen mit dem Projekt auf das Thema aufmerksam gemacht werden.
Gleichwohl warnte Herrmann, dass solche Hilfsangebote allenfalls unterstützende Maßnahmen seien: „Die pflegenden Kinder und Jugendlichen brauchen ganz konkrete Entlastung. Es kann nicht angehen, dass der Staat diesen jungen Menschen Aufgaben überhilft, die in die Hände von Profis der Sozialen Dienste gehören“, kritisierte Herrmann. „Wir müssen mit entsprechender Personal- und Sachmittelausstattung in Krankenhäusern, Sozial- und Jugendämtern dafür sorgen, dass es im Idealfall erst gar nicht dazu kommt, dass Kinder und Jugendliche eine Hauptrolle im heimischen Pflegebetrieb einnehmen.“