BayernÖffentlicher Dienst: Geplanter Stellenabbau ist fragwürdig
„Die erneute Ankündigung des Ministerpräsidenten Markus Söder zum künftigen Stellenabbau im öffentlichen Dienst des Freistaats enthält nichts Neues“, so Rainer Nachtigall, Vorsitzender des Bayerischen Beamtenbundes (BBB) am 23. Juli 2025.
„Wer Nachwuchs- und Fachkräfte sucht, braucht nach Auffassung des BBB und seiner Fachgewerkschaften ein Mehr an Flexibilität der Arbeitsbedingungen. Einschränkungen von Teilzeit- und Homeofficemöglichkeiten machen den Freistaat als Arbeitgeber/Dienstherr unattraktiv. Ein Label „familienfreundlich“ allein, schafft noch keine Attraktivität“, so der BBB-Chef.
Seit rund 1,5 Jahren stehe die Vorgabe des Ministerpräsidenten zum Stellenabbau im Raum. „Trotz intensiver Nachfragen konnte bislang keiner konkretisieren, wann, wie, wo und in welchem Umfang Stellen abgebaut werden sollen. Nur auf der Grundlage eines konkreten Konzeptes zum Stellenabbau ist eine ernsthafte Diskussion möglich.“ Klar müsse sein, dass die Bereiche, die in den vergangenen Jahren nicht von Stellenmehrungen profitiert hätten, nicht dazu verpflichtet werden dürfen, nun auch noch das politisch vorgegebene Sparvolumen zu erbringen.
Auch die Reduzierung der Teilzeitquote stehe bereits seit längerem auf der Agenda der Staatsregierung, so Nachtigall. „Der BBB sieht durchaus Möglichkeiten, den Beschäftigten eine höhere Arbeitszeit zu ermöglichen“, sagt Nachtigall. Ermöglichen bedeute aber: ausschließlich auf freiwilliger Basis. Auch hier fehlten bisher entsprechende Konzepte zu Anreizen, die zur freiwilligen Erhöhung von Arbeitszeitanteilen motivieren. Verbote und gesetzliche Einschränkungen wirken auf Mitarbeiter nicht motivierend.
Teilzeit- und Homeoffice-Beschäftigung einzuschränken, hält der BBB für das völlig falsche Signal. Was flexible Beschäftigungsformen angeht, hinke der öffentliche Dienst – bei aller Familienfreundlichkeit – im Vergleich zur freien Wirtschaft ohnehin hinterher. Gerade hier lasse sich aber ein wichtiger Wettbewerbsvorteil schaffen, wenn es um die Attraktivität für Nachwuchs- und Fachkräfte gehe, so der BBB-Chef.