Verband Bildung und Erziehung (VBE)
Legasthenie und Dyskalkulie: Individuelle Förderung ermöglichen
Der VBE Bundesvorsitzende Udo Beckmann hat anlässlich des Tages der Legasthenie und Dyskalkulie umfassende Forderungen an die Politik gestellt.
„Mehr als zehn Prozent der Kinder und Jugendlichen haben Probleme beim Lesen, Schreiben oder Rechnen. Schule ist für sie oftmals mit schmerzlichen Niederlagen, zum Beispiel durch schlechte Noten oder Demütigungen, verbunden“, so Beckmann am 30. September 2022. Viele der betroffenen Schülerinnen und Schüler litten infolgedessen unter psychischen Belastungen. „Das hohe Maß an individueller Förderung, das notwendig wäre, um ihnen zu helfen, ist angesichts des dramatischen Lehrkräftemangels, der Folgen der anhaltenden Coronapandemie oder den Herausforderungen bei der Integration geflüchteter ukrainischer Kinder und Jugendlicher, kaum leistbar. Auch im frühkindlichen Bereich mangelt es an Personal, sodass betroffenen Kindern bereits vor dem Eintritt in die Schule die notwendige Mehrförderung verwehrt bleibt. Die daraus resultierenden Lernrückstände prägen die gesamte Bildungsbiografie und sie können ihr Recht auf Bildung, unabhängig von der Herkunft oder etwaigen Erkrankung oder Lernschwierigkeiten, nicht wahrnehmen.“
Auch dies mache deutlich, dass die Politik alles Erdenkliche unternehmen müsse, um diese gravierende Bildungsungerechtigkeit abzubauen und endlich die Rahmenbedingungen zu schaffen, die unabdingbar seien, damit Lehrkräfte individuelle Bildungsangebote für jede Schülerin und jeden Schüler bereitstellen können. Die Gewinnung neuer und zusätzlicher Lehrkräfte und Erzieherinnen und Erzieher müsse höchste Priorität haben. Darüber hinaus müssten Lehrkräfte aber auch Erzieherinnen und Erzieher über entsprechende Fort- und Weiterbildungen besser für eine möglichst frühe Diagnostik geschult werden, damit eine möglichst zeitige Förderung gewährleistet werden kann. „Außerdem braucht es Unterstützung durch den Einsatz multiprofessioneller Teams. Sie können dabei helfen, auf die jeweilige Problemlage zugeschnittene Angebote zu konzipieren, die nötige Unterstützung bei psychischen Belastungen anbieten und somit einen wertvollen Beitrag für mehr Bildungsgerechtigkeit für betroffene Schüler:innen leisten“, so der VBE Chef.