dbb tarifunion: Topleistungen gibt es nicht für Hungerlöhne

Kundgebung zum Charité-Streik in Berlin

Am Nachmittag des 3. Mai 2011 zogen mehr als 2.000 Streikende in zwei Demonstrationszügen vom Standort Mitte der Charité und vom Campus Virchow-Klinikum zur zentralen Kundgebung an die Müllerstraße. „Die Kolleginnen und Kollegen sind zu recht sauer“, sagte Ulrich Silberbach, stellvertretender Vorsitzender der dbb tarifunion, am Rande des Demonstrationszuges. „Die Charité, das größte Universitätsklinikum Europas, verlangt Topleistung und bietet Hungerlöhne. Inzwischen haben die Kollegen einen Einkommensrückstand von 14 Prozent. Ist denn die Leistung hier 14 Prozent leichter oder gar schlechter als an anderen Kliniken? Natürlich nicht.“ Bei der landeseigenen CFM, so Silberbach weiter, sei die Lage noch schlimmer. „Die Arbeitgeber dort betreiben offen Tarifflucht und halten es noch nicht einmal für nötig, den Kolleginnen und Kollegen überhaupt einen Tarifvertrag anzubieten. Eine Schweinerei ist das!“

Der unbefristete Streik, der seit dem 2. Mai an der Berliner Charité läuft, hat von Beginn an zu massiven Einschränkungen des Klinikbetriebs geführt. Mehrere Hundert Pfleger, Krankenschwestern und andere Beschäftigte hatten bereits am Morgen des ersten Streiktages die Arbeit niedergelegt, um ihren Forderungen in der laufenden Tarifauseinandersetzung Nachdruck zu verleihen. In den meisten Operationssälen ruht der Betrieb, Stationen sind teilweise geschlossen.

„Wir hatten keine andere Wahl mehr“, machte Arne Goodson, Verhandlungsführer der dbb tarifunion deutlich. „Die Arbeitgeber haben sich in den langen Verhandlungen seit November 2010 so gut wie gar nicht bewegt.“ Von den Streikmaßnahmen betroffen sind alle drei Schichten und alle drei Standorte des Universitätsklinikums. Eine Notdienstvereinbarung sorgt dafür, dass Patienten, die akut betreut werden müssen, nicht gefährdet werden. Die dbb tarifunion hatte im Vorfeld die Bevölkerung um Verständnis gebeten. Goodson: „Die Kolleginnen und Kollegen würden sich lieber um ihre Patienten kümmern als zu streiken. Aber trotz gestiegener Arbeitsbelastung müssen sie seit Jahren auf Gehaltserhöhungen warten. Jetzt ist der Arbeitgeber am Zug.“

 

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