Deutscher Philologenverband (DPhV)
KI-Strategie für Schulen gefordert
Anlässlich der Vorstellung des Konzeptes „Bessere Bildung 2035“ auf der 3. Bildungsministerkonferenz (Bildungs-MK) am 20. und 21. März 2025 in Berlin mahnt der DPhV konkrete Maßnahmen für die Verbesserung der Leistungen von Schülerinnen und Schülern und für eine Entlastung von Lehrkräften an.
Nötig sei unter anderem die Umsetzung einer diagnoseindizierten, verbindlichen Vorschulförderung unter Abstimmung von Sozial-, Familien- und Kultusministerien in den Ländern, um Kinder bereits vor Schuleintritt auf Schulfähigkeit zu untersuchen und bei Bedarf verbindlich zu fördern. Zudem bedürfe es der Einführung einer verbindlichen Schulartempfehlung für den Besuch der weiterführenden Schulen, um einer Benachteiligung von Kindern aus Elternhäusern mit niedrigem sozio-ökonomischen Status entgegenzuwirken. Erforderlich seien auch gezielte Förderprogramme: sowohl für benachteiligte Kinder und Jugendliche im Rahmen des Startchancenprogramms als auch Exzellenzförderprogramme für hochleistende Schülerinnen und Schüler.
Eine datenschutzkonforme Bildungs-KI, die auf leistungsfähige Identitätsmanagementsysteme zur informationellen Selbstbestimmung von Schülerinnen und Schülern und ihren Lehrkräften zurückgreift, sei ebenfalls notwendig. Plus: eine KI-Strategie, die die Konsequenzen für den Umgang mit Hochrisiko-KI (EU-AI-Act) in Schulen verantwortungsbewusst reflektiert. Ferner müsse die „innere“ und „äußere“ Schulfinanzierung geändert werden, um die ungleiche kommunale Schulfinanzierung und ihre negativen Auswirkungen auf Schulbau und Digitalisierung durch Bund und Länder auszugleichen. Nicht zuletzt fordert der DPhV stabile Entlastungsmaßnahmen, Entbürokratisierung und Altersermäßigungen für Lehrkräfte, die gemeinschaftlich von den jeweiligen Finanz- und Kultusministerien in den Ländern getragen werden müssen.
Der für die Bildungs-MK angesetzte Vorschlag der Bildungsministerinnen Stefanie Hubig (SPD, Rheinland-Pfalz), Karin Prien (CDU, Schleswig-Holstein) und Theresa Schopper (Bündnis 90/Die Grünen, Baden-Württemberg) benenne partei- und länderübergreifend konkrete Ziele für die Verbesserung von Schülerleistungen, die bis 2035 erreicht werden sollen. „Eine Beteiligung der Bildungsverbände blieb bisher jedoch aus“, kritisierte die DPhV- Bundesvorsitzende Susanne Lin-Klitzing. „Es wäre aus unserer Sicht klug, rechtzeitig alle an Schule Beteiligten und die Lehrerverbände einzubeziehen. Angesichts der Veröffentlichung von `Bessere Bildung 2035´ im Januar 2025, der Vorstellung dieses Konzepts jetzt auf der dritten Bildungs-MK und der dazu anschließenden Tagung der Wübben-Stiftung am 24. März erscheint uns dies mehr als notwendig! Laut Programm wird die Debatte auch hier nur auf Ebene der Politik und der Wissenschaft geführt, nicht mit den Lehrkräften, Schulleitungen, der Eltern- und Schülerschaft und ihren Vertretungen!“
Lin-Klitzing weiter: „Die Ziele der Kultusministerinnen Prien, Hubig und Schopper, nämlich Bildungsminimum absichern, Bildungsniveau steigern, Leistungsspitze fördern, Bildungsgerechtigkeit stärken und Abschlüsse absichern, unterstützen wir – wenngleich Bildung damit nicht umfassend abgebildet wird und diese Ziele nicht neu sind. Was hingegen neu ist, sind die vorgestellten Wege. Und über diese muss nun debattiert und gegebenenfalls auch gestritten werden.“