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Investitionsprogramm Ganztagsausbau: Die Drei-Milliarden-Euro-Chance
Das Familienministerium investiert Milliarden in den Ganztagsausbau. Ein großer Schritt nach vorn, finden die dbb frauen, wenn das Geld auch genutzt wird.
Milanie Kreutz, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung und stellv. dbb Bundesvorsitzende, begrüßt den Start am 28. August 2024: „Das Programm hat eine große Bedeutung für die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die verbesserte Ganztagsbetreuung bietet insbesondere Müttern mehr Möglichkeiten, ihre beruflichen Ziele zu verfolgen, ohne sich aufgrund fehlender Betreuungsplätze für Teilzeitarbeit entscheiden zu müssen.“
Die dbb Frauen Chefin appelliert an die Politik: „Das ist unsere Chance. Länder und Kommunen müssen sofort handeln und die bereitgestellten Mittel des Bundes abrufen und effizient nutzen.“ Nur so können sie den tatsächlichen Bedarf an Ganztagsbetreuung decken und die bestehende Betreuungslücke schließen. „Drei Milliarden sind zu viel, um sie ungenutzt herumliegen zu lassen. Denn jeder ungenutzte Euro bedeutet, dass Familien und Kinder auf der Strecke bleiben.“ In der Vergangenheit haben etwa Kommunen in Bayern die verfügbaren Fördergelder des Bundes für den Ausbau der Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder zum überwiegenden Teil nicht abgerufen.
„Quantität allein reicht aber nicht. Der Ausbau der Ganztagsbetreuung muss über bloße Zahlen hinausgehen. Es geht darum, eine Umgebung zu schaffen, in der unsere Kinder nicht nur betreut, sondern gefördert werden“, betont Kreutz. Qualität sei der Schlüssel, um ihnen die besten Startbedingungen für ihre Zukunft zu geben. „Und Qualität bedingt nun mal adäquate Investitionen in die Personalgewinnung, -haltung und -schulung.“
Denn für die Einrichtungen ist es aktuell eine enorme Herausforderung, ausreichend qualifiziertes Fachpersonal für die Ganztagsbetreuung zu gewinnen. „Attraktive Arbeitsbedingungen im Erziehungsbereich sind unabdingbar“, macht Kreutz deutlich. „Hier beißt sich die Katze aber oft in den Schwanz: Wir haben eine unzureichende Betreuungssituation wegen des Fachkräftemangels. Gleichzeitig können viele Menschen im Erziehungsbereich nicht arbeiten, weil es auch ihnen an Betreuungsplätzen fehlt. So verschärft sich der Fachkräftemangel immer weiter.“
Hintergrund:
Mit dem Programm, das das Bundesfamilienministerium im August gestartet hat, stellt der Bund bis Ende 2027 fast drei Milliarden Euro bereit, um die Ganztagsbildung und -betreuung für Grundschulkinder auszubauen.