Verband Bildung und Erziehung (VBE)

ifo Bildungsbarometer: Zeit zu handeln

„Die ifo-Ergebnisse offenbaren einmal mehr die dramatischen Versäumnisse der Politik vor und während der Corona-Pandemie im Hinblick auf eine nachhaltige, ausreichende und krisen-feste Ausstattung unseres Bildungssystems.“

Das sagte der VBE Bundesvorsitzende anlässlich der Veröffentlichungen des ifo Bildungsbarometers am 31. August 2021. „Das, was die Mehrheit der deutschen Bevölkerung erwartet – gelingenden Onlineunterricht bei Schulschließungen, besondere Förderangebote für benachteiligte Schülerinnen und Schüler, passgenaue digitale Fortbildungen für Pädagoginnen und Pädagogen – wünschen sich die Lehrerinnen und Lehrer seit Langem, wie unsere repräsentativen Umfragen zeigen. Die Voraussetzungen dafür zu schaffen, ist Aufgabe der Politik. Sie hat aber nicht geliefert, obwohl der VBE die Defizite immer wieder klar benennt“, so Beckmann.

„Allein zur notwendigen Digitalisierung von Schule haben wir gegenüber der Politik frühzeitig und wiederholt konkrete Forderungen formuliert, die Schule in die Lage versetzen, einen guten Onlineunterricht sicherzustellen. Dass das Schulsystem in Deutschland immer noch nicht flächendeckend – weder technisch noch inhaltlich – die Umsetzung eines integrierten, onlinegestützten (Fern-)Unterrichtes sicherstellt, ist ein Armutszeugnis für die politisch Verantwortlichen. So ist etwa eine funktionierende digitale Grundausstattung, genauso wie die Bereitstellung stabiler, rechts- und datenschutzsicherer Plattformen, die leicht bedienbar und hochperformant sind, immer noch nicht überall Realität. Dass Lehrkräfte in allen Phasen der Lehrkräfteaus-, fort- und -weiterbildung bedarfsgerechte, digitale Qualifizierungsangebote brauchen – auch das ein Ergebnis der ifo-Befragung – mahnen wir ebenfalls immer wieder an. Denn Lehrkräfte sind hierfür bereit und wollen solche Angebote wahrnehmen. Fast drei Viertel bilden sich sogar privat weiter, wie eine vom VBE in Auftrag gegebene forsa-Umfrage zeigt. Die Realität ist aber auf fast allen Ebenen: Vielfach versprochene Investitionen der Politik werden immer noch viel zu häufig unzureichend oder verzögert umgesetzt“, erläuterte der VBE Chef.

„Dass gerade besonders förderbedürftige Schülerinnen und Schüler aus schwierigeren sozioökonomischen Hintergründen besondere Förderung brauchen – so ein weiteres Ergebnis des ifo-Barometers –, sehen wir genauso. Es braucht mehr niedrigschwellige Angebote, sowohl schulseitig beim Abruf von Fördergeldern als auch beim Zugang zu solchen Angeboten für Schülerinnen und Schüler. Die Förderangebote müssen vor allem nachhaltig sein. Die Herkulesaufgabe Bildungsgerechtigkeit ist eine gesamtgesellschaftliche Verpflichtung, die eine integrierte Förderkulisse aus verzahnten, integrierten Angeboten braucht, vor allem in, aber nicht nur an Schule. Das haben wir unter anderem durch unsere Position „Kinder in Not“ deutlich gemacht. Ansonsten wird sich Bildungsungerechtigkeit in Deutschland weiter manifestieren. Speziell an Schule braucht es dringend – das hat nicht erst die Corona-Pandemie offenbart – multiprofessionelle Teams, also Schulgesundheitsfachkräfte, Schulpsychologinnen und -psychologen, Sozialarbeiterinnen und -arbeiter. Nur so kann ein notwendiges Netzwerk individueller Unterstützung und Förderung realisiert werden“, so Beckmann.

 

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