dbb Podcast „DienstTag“ – Folge 24: Der BAMF-Entscheider
„Ich kann den Menschen ja nicht in den Kopf schauen“
Robin Kroll ist Einzelentscheider beim BAMF, dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Mit seiner Entscheidung im Asylverfahren greift er drastisch in das Schicksal der Antragsteller ein. Wie geht er mit dieser Verantwortung um?
„Ich entscheide nicht über absolute Wahrheiten oder Charakterfragen. Ich sammele nur die nötigen Informationen und entscheide über den Asylantrag. Das ist die Aufgabe“, erzählt der 44-jährige Sauerländer in der aktuellen Ausgabe vom dbb-Podcast „DienstTag - Menschen, die Staat machen“. Die Sachverhaltsermittlung kann dabei ein sehr komplexer Vorgang sein. Stimmen die Angaben zur Person? Wie plausibel und glaubhaft ist die Fluchtschilderung? „Die meisten Antragsteller kommen ohne Papiere zu uns und ich kann den Menschen ja nicht in den Kopf schauen“, so Kroll. Glücklicherweise klappt der Informationsaustausch mit den anderen staatlichen Dienststellen inzwischen besser. Außerdem gibt es effektive Hilfsmittel für die Entscheider, wie neue KI zur Dialekterkennung oder ständige aktualisierte Länderinformationen.
Auch wenn die Fluchtgründe rein wirtschaftlicher Natur sein sollten oder die Antragssteller offensichtlich mit dem Asylverfahren nur ein paar Montage gesicherten Aufenthalt erreichen wollen, bemüht sich Robin Kroll um Verständnis: „Es darf nie das Mitgefühl verloren gehen aber Mitgefühl ist auch kein Bleibegrund. Da muss man die Balance wahren, professionell bleiben und nach Rechtslage entscheiden.“