• Volker Geyer

Geyer: „Die Kommission will Wettbewerb um jeden Preis“

Anlässlich der laufenden Konsultation zum Grünbuch Paketzustellung der Europäischen Kommission erklärte der Bundesvorsitzende der Post- und Telekommunikationsgewerkschaft DPVKOM Volker Geyer: „Das Vorhaben der Kommission verschlechtert die Beschäftigungsbedingungen in der Paketzustellung noch weiter. Wir haben hier ohnehin schon viel zu viele prekäre Beschäftigungsverhältnisse.“ Brüssel setze sich für noch härteren Wettbewerb ein. „Dieser Wettbewerb wird schlussendlich über den Preis geführt und damit über die Frage, ob überhaupt noch angemessene Löhne gezahlt werden können.“ Geyer fordert realistische Preise für faire Löhne im Paketdienstmarkt.

„Wir verstehen ja, dass die Kommission den Onlinehandel ankurbeln will. Nur schießt sie sich doch ins Knie, wenn das zu Sozialdumping führt“, zeigt sich der DPVKOM-Bundesvorsitzende überzeugt. Brüssel gehe es hauptsächlich darum, das selbstgesteckte Ziel zu erreichen, das Volumen des Onlinehandels deutlich zu erhöhen. Bis 2020 sollen 20 Prozent der Konsumenten auch grenzübergreifend im Internet einkaufen. Laut Kommission werde diese Entwicklung durch zu hohe Zustellungspreise im internationalen Paketdienst behindert. Gegenwärtig nehmen nur zehn Prozent der Endverbraucher die übernationalen elektronischen Einkaufmöglichkeiten wahr. „Die Kommission geht von einer völlig falschen Prämisse aus“, so Geyer. „Die Preise für Sendungen in andere EU-Staaten sind nicht zu hoch. Vielmehr sind die nationalen Preise mittlerweile zu niedrig.“

Paketzustellung sei ein personalintensives Geschäft. Auf der Kostenseite stünden vor allem die Lohnkosten. „Die Kunden müssen sich also auch fragen lassen, ob sie alles immer nur billiger haben wollen. Hier hat dies die Verarmung von vielen Tausend Menschen zur Konsequenz“, kritisiert Geyer. „Die Kunden können mit fairen und transparenten Preisen sehr gut leben. Nicht einverstanden sind sie mit mangelnder Qualität, mit Unsicherheit und Unzuverlässigkeit.“ Geyer fordert eine soziale Folgenabschätzung von Initiativen, die zu noch mehr Wettbewerb und Preisdruck führen. „Die Kommission betont, dass sie auch die Beschäftigungseffekte im Blick behält. Das darf dann aber nicht nur für rein quantitative Maßstäbe gelten. Es kommt auch auf die Qualität der Beschäftigung an“, so Geyer.

 

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