Verband Bildung und Erziehung (VBE)Gesundheit im Fokus: Freie Kapazitäten für Qualität nutzen
„Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) hat vollkommen zurecht die Gesundheit von Fachkräften im frühkindlichen Bereich in den Fokus ihres neuen Gutachtens gestellt. Sie arbeiten seit Jahren in einer absoluten Mangelsituation – während ihre Arbeit gar nicht hoch genug geschätzt werden kann“, sagte der VBE-Bundesvorsitzende Gerhard Brand am 24. November 2025.
„Die SWK-Empfehlungen sind unterstützenswert und sollten zeitnah umgesetzt werden. Nur eine Prämisse gilt zunächst nur in Teilen Deutschlands: Das Potenzial, welches gerade durch den Rückgang der Geburtenzahlen entsteht, zeigt sich bei Weitem noch nicht überall. Wir haben Landstriche, die so unterversorgt sind mit Plätzen insbesondere für unter Dreijährige, dass wir hier noch lange keine Kapazitäten für bessere Betreuungsrelationen haben werden. Dies muss dringend berücksichtigt werden“, forderte Brand. So gaben in dem jährlich von VBE und FLEET EDUCATION herausgegebenen DKLK-Meinungstrend 2025 die Hälfte der Kitaleitungen an, dass sie im letzten Jahr an durchschnittlich einem Tag in der Woche in Personalunterdeckung gearbeitet haben, also mit weniger Personal als es die Vorgaben, etwa zur Aufsichtspflicht, verlangen.
Ein weiterer Punkt ist das Einrechnen hoher Krankenstände in den Personalschlüssel. Brand dazu: „Die Eltern erwarten eine zuverlässige Betreuungssituation. Gerade in den erkältungsintensiven Monaten stehen sie aber oft vor verschlossenen Türen oder müssen die Kinder früher abholen, weil nicht ausreichend Personal vorhanden ist. Dies führt zu Konflikten und zusätzlichem Stress für die Beschäftigten. Um dies zu vermeiden, muss es Möglichkeiten geben, Krankenstände abzubilden.“
Der VBE-Chef begrüßte zudem das Empfehlungspaket zu Fort- und Weiterbildung: „Bisher wird die Gesundheit der Beschäftigten eher auf individueller Ebene gesehen. Gesundheitsförderung als zentrale Führungsverantwortung zu definieren, hierfür und für Fort- und Weiterbildung Zeitressourcen bereitzustellen und einzufordern, dass dies durch ein kontinuierliches Monitoring nachzuhalten ist, zeigt ein systemisches Vorgehen, das schon lange notwendig gewesen wäre. Auch die Verankerung in der Ausbildung stellt zusammen mit der Adaption von Präventionsansätzen aus der Schule einen guten Ansatzpunkt für Verbesserung und Professionalisierung dar.“
Kontext: Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der Bildungsministerkonferenz (Bildungs-MK) hat ein aktuelles Gutachten zum Thema „Gesunde Fachkräfte, gute Bildung: Personal und Qualität in der frühen Bildung sichern“ vorgelegt. Auf Basis freiwerdender Kapazitäten, eines modernen Führungsverständnisses, mehr Mentoring und Monitoring sowie der Unterstützung der Weiterentwicklung der Fachkräfte soll das Personal in Einrichtungen der frühkindlichen Bildung besser gesundgehalten werden.

