Deutscher PhilologentagFinger weg vom Beamtenstatus
Unter den Angriffen auf das Berufsbeamtentum leiden nicht nur die Lehrkräfte – sondern auch die Bildung.
übertragen, die in einem öffentlich-rechtlichen Dienst- und Treueverhältnis stehen – also Beamtinnen und Beamten.“ Selbst die wenigen Bundesländer, die zeitweise darauf verzichteten, haben mittlerweile verstanden, dass die Verbeamtung von Lehrkräften unerlässlich ist. „Denn dieser Irrweg hat weder den engagierten Kolleginnen und Kollegen noch der Bildungsgerechtigkeit in unserem Land geholfen“, kritisierte der dbb-Chef. „Wir fordern daher klar und deutlich: Finger weg vom Beamtenstatus.“
Geyer betonte die positiven Aspekte der Verbeamtung, die in der Diskussion oft außen vor blieben: „Der Beamtenstatus ist kein Privileg, er ist ein Schutzmechanismus. Er schützt den Staat davor, dass Bildung zur Verhandlungsmasse wird. Er schützt die Schülerinnen und Schüler davor, dass ihre Lehrkräfte jedes Jahr wechseln, weil Verträge auslaufen oder Bedingungen sich verschlechtern. Und er schützt die Lehrkräfte selbst davor, dass ihre Loyalität zum Staat zur Einbahnstraße wird.“ Für den öffentlichen Dienst sei der Beamtenstatus ein zentrales Attraktivitätsmerkmal: „Er verbindet Rechte und Pflichten mit amtsangemessener Besoldung und Versorgung. Das macht den Beruf attraktiv, gerade in Krisenzeiten.“
Am 14. November 2025 wählten die Delegierten mit überwältigender Mehrheit Susanne Lin-Klitzing mit 109 von 111 Stimmen erneut zur Bundesvorsitzenden des DPhV. Lin-Klitzing ist seit 2017 im Amt und die erste weibliche Bundesvorsitzende des 1903 in Halle gegründeten Lehrkräfteverbandes. Gemäß des Veranstaltungs-Mottos „Leistung fordern, Vertrauen fördern, Lehrkräfte stärken“ wird sie auch weiterhin mit voller Überzeugung dafür eintreten, das Gymnasium in seiner bedeutsamen und etablierten Stellung zu sichern und in seiner zukunftsfähigen Weiterentwicklung zu stärken.
Die aktuellen Ergebnisse der vom DPhV im Oktober in Auftrag gegebenen forsa-Umfrage „Meinungen zum Gymnasium“ bestätigen diesen Kurs: 92 Prozent der deutschen Bevölkerung stehen klar zum Gymnasium, „eine Schule für alle“ wird mehrheitlich abgelehnt. Lin-Klitzing: „In einer Zeit, in der Bildung zunehmend politisch und gesellschaftlich diskutiert wird, setzt der DPhV auch in den kommenden Jahren alles daran, das Gymnasium als Ort von Leistung, Chancengerechtigkeit und exzellenter Bildung zu stärken und die Belange der dort Lehrenden und Lernenden ins Zentrum der politischen Debatte zu rücken. Ich bin dankbar für das Vertrauen und die damit verbundene Möglichkeit, weiter für mein Herzensthema zu kämpfen. Doch vor allem bin ich für die unermüdliche Arbeit unserer Kolleginnen und Kollegen in den Landesverbänden dankbar, ohne die das nicht möglich wäre. Wir sind das Gymnasium!“
Ein zentrales Thema für den DPhV wird in der vier Jahre dauernden Amtszeit von Lin-Klitzing ihrer Einschätzung nach die Verteidigung des Beamtenstatus´ für Lehrkräfte sein. „Der Beamtenstatus erhöht die Attraktivität des Berufs und gewährleistet gemäß Grundgesetz Art. 7 die Verlässlichkeit von Unterricht für Schülerinnen und Schüler sowie Neutralität im Unterricht gemäß der Werte unserer Verfassung. So trägt er aktiv zur Demokratiebildung bei und darf gerade in der aktuellen gesellschaftlichen Situation nicht leichtfertig zum Spielball politischer Effekthascherei gemacht werden“, so Lin-Klitzing. Der DPhV wird auch in Zukunft für gute Rahmenbedingungen für Lehrkräfte einstehen, denn Lehrerinnen und Lehrer sind hoch belastet. „Wir fordern daher echte Entlastung, Gesundheitsschutz und verlässliche Beschäftigungsbedingungen für Lehrkräfte. Deshalb: Finger weg vom Beamtenstatus!“, so Lin-Klitzing. Als weiteren Schwerpunkt der nächsten Jahre identifizierte die Bundesvorsitzende die Sicherstellung eines hohen Leistungsniveaus im gesamten Schulsystem. Dazu gehöre, dass jedes Kind nach der Grundschule an die zu ihm passende Schulform gelange. „Nicht der Elternwille allein darf darüber entscheiden – die Expertise der Lehrkräfte und die Leistung der Schülerinnen und Schüler muss dabei verbindlich berücksichtigt werden“, so Lin-Klitzing.

