Demografie bleibt Herausforderung – Verwaltung muss sich auf veränderte Nachfrage einstellen

Die Demografiestrategie und zwei Gipfel der Bundesregierung im Oktober 2012 und im Mai 2013 zu diesem Thema können nur erste Schritte zur Lösung der drängenden Probleme sein. „Der dbb verbindet damit die Erwartung der Fortsetzung dieses Prozesses in der kommenden Legislaturperiode“, sagte der Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt am 22. Oktober 2013 auf einem parlamentarischen Abend des schleswig-holsteinischen dbb-Landesbundes in Kiel. Ein solcher Strategieprozess könne nur „als dauerhafter Dialog“ Früchte tragen und müsse deshalb von der neuen Bundesregierung weiter vorangetrieben werden. Die Herausforderungen der Demografie, zeigte sich Dauderstädt überzeugt, „werden sicher noch viele Legislaturperioden lang ein wichtiges Thema bleiben“.

Der Bundesvorsitzende erinnerte daran, dass für den öffentlichen Dienst unter Mitwirkung des dbb als strategische Leitziele festgeschrieben wurden: rechtzeitig für Wissensnachschub in den Verwaltungen sorgen, familienfreundliches Arbeiten ausbauen und Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten lebensphasengerecht erhalten. Die Verwaltung müsse sich rechtzeitig auf die sich verändernde Nachfrage nach staatlichen Dienstleistungen einstellen. „So wird die Dichte von Kindergärten und Schulen der Geburtenzahl folgen. Gemeinde- und Landkreisverwaltungen, auch Krankenkassen werden ihre Zweigstellen-Struktur anpassen, Sozial-, Gesundheits- und Pflegedienste stärker gefordert sein.“ Eine geringere Dichte bei Polizei und Feuerwehr werde allerdings schon problematisch, denn Schnelligkeit und Nähe setzen die Maßstäbe für Sicherheit und Schutz, so der dbb Chef.

„Für junge Leute müssen wir den öffentlichen Dienst attraktiv machen, also auch interessante Ausbildungsberufe mit Übernahmezusagen und Aufstiegsperspektiven verknüpfen. Eine Absenkung der Anwärterbezüge wie in Baden-Württemberg ist da eher kontraproduktiv“, stellte der dbb Chef fest. „Schließlich ist der Wettbewerb um die Gehälter schon verloren: Gerade noch 24 Kreise haben eigene Lebensmittelchemiker, die Zahl der Ärzte in Gesundheitsämtern hat sich seit den 1990er Jahren halbiert und Ingenieure oder IT-Spezialisten sind ohne außertarifliche Honorierung kaum noch zu bekommen.“ Auch für ältere Beschäftigte gebe es noch viel zu tun. Dauderstädt: „Wenn man den Rentenbescheid als Erlösung ansieht, stimmt etwas mit dem Arbeitsleben nicht.“

Der parlamentarische Abend stand unter dem Motto „Unser öffentlicher Dienst im demografischen Wandel“. Allein in Schleswig-Holstein gehen laut dbb Landesbund in den nächsten zehn Jahren rund 18.500 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes in den Ruhestand, 5.000 Stellen sollen zur Einhaltung der Schuldenbremse eingespart werden, und bis zum Jahr 2023 müssen für den Landesdienst 13.500 Nachwuchskräfte gewonnen werden.

 

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