Nachwuchsförderung
Care-Berufe sind Zukunftsberufe
Die dramatischen Nachwuchsprobleme im sozialen Bereich können nur beseitigt werden, wenn Care-Berufe endlich aufgewertet werden. Gleichzeitig werden damit auch den überwiegend weiblichen Beschäftigten im Care-Sektor aus Sicht der dbb bundesfrauenvertretung attraktivere Zukunftsaussichten eröffnet.
„Das große Interesse an Pflegeberufen bei jugendlichen Mädchen und Jungen, wie es die aktuelle Studie des Bundesfamilienministeriums dazu belegt, ist eine große Chance, um die Personallücken im sozialen Bereich endlich zu schließen. Die kommunalen Arbeitgebenden müssen Care-Berufen endlich den finanziellen Wert zuordnen, den sie für unsere Gesellschaft haben – und zwar in Form attraktiver Arbeitsbedingungen und Gehälter. Nur dann kann es auch gelingen, die sozialen Berufe langfristig vom Klischee zu befreien, das sei nur was für Frauen“, stellte Milanie Hengst, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, am 10. Juli 2020 heraus.
Vor diesem Hintergrund müsse die Diskussion über die Vergütung der Sorgeberufe, wie etwa in der Kinder-, Kranken- und Altenpflege, zukunftsorientierter geführt werden. „Die Ergebnisse der Studie senden ein deutliches Signal an die Arbeitgebenden: Sie müssen dringend etwas für bessere Einkommen, Arbeitsbedingungen und Aufstiegsmöglichkeiten tun. Auch die Erkenntnis aus der Corona-Krise, dass vor allem Mütter in sozialen Berufen arbeiten, muss in die Diskussion um eine attraktivere Vergütung der systemrelevanten Berufe einfließen. In der anstehenden Einkommensrunde für die Beschäftigten bei Bund und Kommunen muss das eine zentrale Rolle spielen. Care-Berufe sind Zukunftsberufe und junge Menschen wollen diese ergreifen – wenn die Rahmenbedingungen stimmen“, so Hengst.
Hintergrund
Junge Menschen interessieren sich für soziale Berufe. Sie sehen darin anspruchsvolle und abwechslungsreiche Tätigkeiten. Das zeigte die aktuelle Studie „Kindertagesbetreuung und Pflege – attraktive Berufe?“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Danach können sich knapp ein Viertel der befragten Jugendlichen vorstellen in der Kindertagesbetreuung (24 Prozent) beziehungsweise Pflege (21 Prozent) zu arbeiten. Aufgrund der niedrigen Bezahlung und unattraktiven Karrierechancen würden viele der befragten Jugendlichen aber dennoch einen anderen Ausbildungsweg einschlagen.