ThüringenBeschäftigte in den Kommunen warten auf die Tariferhöhung
Der Tarifvertrag für die Beschäftigten im Bund und in den Kommunen ist bereits am 6. April 2025 unterzeichnet worden. Seitdem warten die Beschäftigten in den Thüringer Kommunen auf die Umsetzung.
Nach monatelanger Hängepartie kommt endlich Bewegung in die Auszahlung der vereinbarten Gehaltserhöhungen im öffentlichen Dienst: Das Bundesinnenministerium hat den Weg frei gemacht, nun ziehen die Kommunen nach. Doch was als Erfolg verkauft wird, offenbart bei genauerem Hinsehen ein strukturelles Problem – und sorgt für berechtigten Unmut bei den Beschäftigten, so der tbb in einer Pressemitteilung vom 25. Juli 2025.
Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) kündigte an, das nötige Rundschreiben zur Umsetzung der Entgelterhöhungen „in Kürze“ an die Kommunen zu verschicken. Danach liegt die Verantwortung bei den Städten und Gemeinden: Sie müssen die beschlossenen Lohnerhöhungen rückwirkend ab April 2025 eigenständig umsetzen und auszahlen. Seit April stehen den Beschäftigten im öffentlichen Dienst höhere Gehälter zu – doch viele haben bislang keinen Cent gesehen.
Dass es so lange gedauert hat, ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten, so der tbb. Die langwierigen Redaktionsverhandlungen, bei denen die finalen Tarifvertragstexte ausgehandelt wurden, hätten in ihrer Dauer vermieden werden können – wenn der politische Wille vorhanden gewesen wäre. Die Verzögerung ist nicht nur ein bürokratisches Problem, sondern ein Signal der Missachtung gegenüber den Beschäftigten, die tagtäglich unser Gemeinwesen am Laufen halten.
Was sich hier abspielt, ist keine Kleinigkeit – es ist eine strukturelle Geringschätzung gegenüber den Menschen, die tagtäglich unser Land am Laufen halten. Ob in Kitas, Verwaltungen, Bauhöfen oder Gesundheitsämtern: Die Beschäftigten leisten Enormes – und müssen jetzt monatelang auf ihr wohlverdientes Geld warten? Das ist ein Skandal.
Trotz allem bleibt Unsicherheit: Wann genau die Beschäftigten ihr längst zustehendes Geld erhalten, hängt von der jeweiligen Kommune ab – und könnte laut VKA noch Wochen dauern. Die Gewerkschaften haben darauf keinerlei Einfluss. Klar ist: Das Vertrauen in die Zuverlässigkeit der öffentlichen Arbeitgeber hat gelitten.
Der tbb übt scharfe Kritik an der bisher nicht erfolgten Auszahlung der vereinbarten Tariferhöhung: Die Arbeitgeberseite habe die nachgelagerten Verhandlungen bewusst in die Länge gezogen, um Zeit zu gewinnen. Doch der Dachverband dbb beamtenbund und tarifunion und andere Gewerkschaften hielten dem Druck stand – und setzten durch, dass sämtliche Inhalte des ursprünglichen Einigungspapiers in die Änderungstarifverträge korrekt übernommen wurden. Es war ein zähes Ringen – und es zeigt einmal mehr, wie notwendig eine starke tarifpolitische, gewerkschaftliche Vertretung ist.
Mit Blick auf die anstehenden Tarifverhandlungen im Bereich der Länder (TV-L) im Herbst 2025 fordern die Gewerkschaften klare Konsequenzen: Mehr Verlässlichkeit, schnellere Umsetzungen – und vor allem mehr Wertschätzung – und eine pünktliche Auszahlung ihrer Löhne/Gehälter.
Fazit: Was längst beschlossene Sache ist, muss endlich bei unseren Beschäftigten ankommen. Sonst verspielen die Arbeitgeber endgültig jede Glaubwürdigkeit. Denn eins ist klar: Wer gute Arbeit will, muss sie auch gut bezahlen. Und das nicht erst mit monatelanger Verspätung.