dbb LehrerverbändeSchulbarometer 2025: Großauftrag an die Politik
Für den Deutschen Philologenverband (DPhV) und den Verband Deutscher Realschullehrer (VDR) spiegeln sich in den Ergebnissen des Schulbarometers der Bosch-Stiftung die großen Herausforderungen für Lehrkräfte wider.
„Wenn fast ein Drittel der Lehrkräfte regelmäßig erschöpft ist, dann ist das kein individuelles, sondern ein strukturelles Problem – und ein riesiges Alarmzeichen“, mahnte die DPhV-Bundesvorsitzende Susanne Lin-Klitzing am 25. Juni 2025. Der Belastungsdruck ist hoch. Nicht nur Zeitmangel und Personalknappheit zehren laut Umfrage an den Ressourcen der Lehrkräfte. 42 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer gaben an, dass vor allem ein zunehmend herausforderndes Verhalten von Schülerinnen und Schülern die größte Hürde im Berufsalltag darstellt. Der DPhV fordert daher ein verlässliches Unterstützungssystem: Flächendeckend psychologisch geschulte Fachkräfte, qualitativ hochwertige Aus- und Fortbildung für Lehrkräfte und Schulleitungen sowie zentrale, unabhängige Anlaufstellen in jedem Bundesland für Fälle von Gewalt.
„Psychische Überlastung oder Überforderung im Schulalltag, die sich auch und gerade in individuellen Überlastungsanzeigen der Lehrkräfte zeigt, muss endlich vom Dienstherrn ernster genommen werden. Hier muss er seiner Fürsorgepflicht wahrhaftiger nachkommen!“, so Lin-Klitzing. „Gute Bildung braucht gesunde Lehrkräfte. Deshalb fordern wir weiterhin eine Absenkung des Stundendeputats, insbesondere für ältere Lehrkräfte! Weg mit der zunehmenden Streichung der Altersermäßigungen in immer mehr Ländern – das ist absolut kontraproduktiv!“
Der VDR sieht im heute veröffentlichten Deutschen Schulbarometer der Bosch-Stiftung einen deutlichen Appell an Politik und Schulverwaltung. „Das Schulbarometer zeigt, dass an vielen Schulen Verunsicherung herrscht, wenn es um den Einsatz von KI im Unterricht geht. Lehrkräfte fordern zurecht mehr Zeit und Ressourcen, um KI gezielt und pädagogisch sinnvoll einzusetzen – zum Wohle des Lernerfolgs der Schülerinnen und Schüler“, erklärte der VDR-Bundesvorsitzende Ralf Neugschwender. Der VDR spricht sich klar für die Nutzung generativer KI wie ChatGPT an Schulen aus – jedoch unter der Voraussetzung, dass didaktische Konzepte, klare Leitplanken und passende Fortbildungsangebote entwickelt und ausgebaut werden. „Wir brauchen eine ehrliche Debatte über die Zukunft unserer Lern- und Prüfungskultur. Persönlichkeitsentwicklung und Leistungsorientierung dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden – sie gehören zusammen“, so Neugschwender weiter.
Die Studie bestätigt außerdem das, was viele Lehrkräfte dem VDR regelmäßig zurückmelden: Der Umgang mit herausforderndem Verhalten wird schwieriger – oft bei gleichzeitigem Mangel an Unterstützung. „Wir brauchen deutlich mehr Schulpsychologen, Schulsozialarbeiter und multiprofessionelle Teams. Lehrkräfte allein können die Vielzahl an sozialen, emotionalen und unterrichtlichen Aufgaben nicht mehr stemmen“, warnt Neugschwender.