• Stefan Nowatschin auf einer CESI-Fachtagung 2017
    Stefan Nowatschin auf einer CESI-Fachtagung 2017

Nationale Berufsschulen werden europäische Exzellenzzentren

Stefan Nowatschin hat eine klare Vision: Die berufliche Bildung der 2020er Jahre muss nicht mehr in nationalen, sondern in europäischen Grenzen gedacht werden, und sie muss nachhaltig sein.

Nachhaltigkeit bedeutet für den niedersächsischen Schulleiter mehr als Klima– und Umweltschutz. Nowatschin, der stellvertretender Bundesvorsitzender des Bundesverbands der Lehrkräfte für Berufsbildung (BvLB) im dbb ist, sieht die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen als Richtschnur. Seine Berufsschule im Landkreis Uelzen hat Nowatschin längst in ein Kompetenzzentrum für die nachhaltige berufliche Bildung verwandelt. Ende August erreichte ihn nun die Nachricht, dass seine Schule die Leitstelle für ein von ihm mit initiiertes europäisches Berufsbildungsnetzwerk werden wird.

„Wir freuen uns sehr, dass unser Antrag auf Förderung aus Mitteln des Erasmus Plus Programms positiv beschieden wurde“, sagt Nowatschin, der sogleich alle Mitglieder und an diesem Projekt beteiligten Partnerschulen informierte. Gemeinsam bilden sie das EU-Berufsbildungsnetzwerk. „Unser Ziel ist die Schaffung von Exzellenzzentren beruflicher Bildung in Europa“, so der stellvertretende BvLB-Bundesvorsitzende. Digital unterstützt und nachhaltigkeitsorientiert, so heißt es auch im bewilligten Förderantrag, sollen diese berufsbildenden Exzellenzzentren sein. „Für uns kommt es darauf an, dass die duale Ausbildung europaweit in sehr hoher Qualität erfolgt“, so Nowatschin, der auch den Aspekt sozialer Nachhaltigkeit betont. „Wir brauchen in Europa qualifizierte Fachkräfte und diese bekommen im Gegenzug hohe Beschäftigungssicherheit.“ Diese trage auch zur Entlastung der Sozialsysteme bei.

Im Kern geht es Nowatschin auch um eine Imageverbesserung der nichtakademischen beruflichen Bildung. „Diese ist angesichts des europaweiten Fachkräftemangels dringend geboten.“ Zudem veränderten die Megatrends Globalisierung, Klimawandel und Digitalisierung allen Lebens– und Arbeitswelten. „Das muss sich auch in der beruflichen Bildung spiegeln, die ja auf die Arbeitswelt von morgen vorbereiten soll.“ Nowatschin versteht die berufliche Bildung ganzheitlich, drängt ungeduldig auf Veränderung und sieht im EU-Berufsbildungsnetzwerk eine Chance für beschleunigten Wandel. „Nicht nur die Lehrpläne, alles, bis hin zu den Schulgebäuden muss mit Blick auf die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen modernisiert werden“, ist Nowatschin überzeugt.

Das EU-Berufsbildungsnetzwerk soll einen systematischen Dialog unter anderem über die Aus– und Fortbildung der Lehrkräfte, Organisationsstrukturen, digitale Unterstützungssysteme und nachhaltigkeitsorientiertes Lernortmanagement ermöglichen. Die Kooperation muss europäisch angelegt sein, weiß Nowatschin.

Am 1. November findet in Uelzen die feierliche Gründungsveranstaltung des EU-Berufsbildungsnetzwerks statt. Es werden prominente Gäste aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft aus Hannover, Berlin und Brüssel erwartet. Der BvLB und weitere europäische Partnergewerkschaften sowie der CESI - Berufsrat Bildung sind Teil des EU Berufsbildungsnetzwerkes. Dabei sind je eine Berufsschule aus Estland, Frankreich, Italien, Österreich und Malta sowie Hannover und Uelzen in Deutschland. Fachwissenschaftlich wird das Netzwerk von den Universitäten Hamburg, Hannover, Lüneburg und durch die Hochschule Ostfalia in Suderburg sowie weitere Berufsbildungsexperten begleitet und unterstützt. Das auf zwei Jahre befristete Projekt soll Signalwirkung in die europäische Berufsbildungslandschaft entfalten.

Mehr Informationen zum Projekt finden sich auf den Internetseiten des Exzellenzzentrums Uelzen.

 

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