Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft BDZ

Zolljahresbilanz 2024: Neue Realitäten erfordern starken Zoll

Die Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft sieht in der Zolljahresbilanz 2024 erneut den Beleg für die zentrale Bedeutung des Zolls als tragende Säule der deutschen Sicherheitsarchitektur. Angesichts zahlreicher Krisen bleibt der Zoll laut BDZ-Bundesvorsitzendem Thomas Liebel die „erste Verteidigungslinie“ gegen Finanzkriminalität und internationale Schmuggelnetzwerke. Doch diese Schutzfunktion gerät zunehmend unter Druck, weil auch in der Zollabfertigung exor-bitante Steigerungen der Einfuhren zu verzeichnen sind.

dbb aktuell

Am 3. Juni 2025 haben Bundesfinanzminister Lars Klingbeil mit dem Präsidenten der Generalzolldirektion, Armin Rolfink, die bundesweite Bilanz des Zolls 2024 vorgestellt. Globale Herausforderungen wie Handelskonflikte, der rasante Anstieg des E-Commerce, komplexe Sanktionsdurchsetzungen, verschärfte Grenzkontrollen und immer professioneller agierende kriminelle Netzwerke erhöhen die Anforderungen an den Zoll erheblich. „Der Zoll ist der Schutzwall, der Staatseinnahmen sichert, die Wirtschaft vor kriminellen Einflüssen schützt und die Sicherheit der Bevölkerung gewährleistet“, betont Liebel. „Doch trotz wachsender Aufgaben wird der Zoll durch anhaltende Sparmaßnahmen geschwächt. Die eigentlichen Helden dieser Erfolgsbilanz sind daher unsere Kolleginnen und Kollegen. Aber die prekäre Situation ist nicht länger tragbar.“

Um den Zoll zukunftsfähig zu machen, fordert die Gewerkschaft eine massive Beschleunigung der Digitalisierung und eine bessere Ausstattung. Konkret schlägt der BDZ eine „Sicherheitsmilliarde“ vor, um Rückstände bei der Digitalisierung aufzuholen und dem Zoll moderne Arbeitsmittel bereitzustellen. Ein Positionspapier des BDZ listet die notwendigen Investitionen und Maßnahmen für eine gezielte Stärkung der Behörde auf.

Liebel fordert zudem die Vereinfachung, Digitalisierung und Automatisierung zahlreicher Zollprozesse, insbesondere bei der Warenabfertigung: „Wirtschaftsvertreter an Flughäfen und Seehäfen fragen uns inzwischen, ob der Zoll noch in der digitalen Steinzeit lebt. Viele unserer Kolleginnen und Kollegen, die immer noch Papierformulare abtippen, empfinden das genauso. Die Wirtschaft leidet unter Bürokratie und Nullwachstum, während unsere Beschäftigten an den Schnittstellen des internationalen Handels mit veralteten Prozessen kämpfen. Das können wir uns nicht länger leisten. Unsere hochmotivierten IT-Experten würden gerne mehr digitalisieren, doch es fehlt an Geld und Ressourcen.“

Die vorgestellten Zahlen der Zolljahresbilanz 2024 belegen die Entwicklungen, auf die der BDZ lange hinweist. Einmal mehr hat der Zoll seine Schlagkraft unter Beweis gestellt und ist erneut Spitzenreiter bei der Anzahl der geführten Verfahren gegen die Organisierte Kriminalität unter allen deutschen Sicherheitsbehörden - eine beachtliche Leistung, über die wir bereits berichtet hatten. Dies unterstreicht die unverzichtbare Rolle des Zolls im Kampf gegen die schwerste Kriminalität. Nun müssen die Statistiken endlich als klarer Handlungsauftrag verstanden werden.

Einen ausführlichen Bericht zur Zollbilanz gibt es unter www.bdz.eu.

 

zurück

forsa Umfrage