Wildfeuer: Rentenmodell auf Diskriminierungspotentiale überprüfen

Die Dialogbereitschaft der Bundesregierung zum Thema Rentenreform ist bei der dbb bundesfrauenvertretung auf positive Resonanz gestoßen. "Endlich werden die Brüche weiblicher Erwerbsbiographien ernsthaft mit in die Rentenreformdebatte einbezogen. Das Ziel, die Renten geschlechtergerecht auszugestalten, muss nun auch in den zuständigen Arbeitsgruppen weiterverfolgt werden", sagte Helene Wildfeuer am 19. September 2011. Damit reagiert sie auf die Äußerungen von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen, die mit der geplanten "Zuschussrente" vor allem Frauen vor altersbedingter Armut schützen möchte. "Frauen, die aufgrund von Kinderbetreuungszeiten Auszeiten ohne Erwerbseinkommen in Kauf nehmen und als Teilzeitkräfte niedrigere Beiträge in die Rentenkasse einzahlen, könnten tatsächlich von den Zuschüssen und einer kürzeren Beitragspflicht profitieren", betonte Helene Wildfeuer, warnte jedoch vor voreiligem Lob.

Helene Wildfeuer forderte eine genaue Prüfung der Reformvorhaben auf mögliche Diskriminierungspotentiale. Laut der Vorsitzenden der dbb bundesfrauenvertretung könnte eine fehlgeleitete Rentenpolitik dazu beitragen, über falsch gesetzte Arbeitsanreize tradierte Rollenmuster weiter zu verfestigen: "Teilzeitarbeit als originär weibliches Erwerbsmodell könnte durch pauschale Bezuschussung von niedrigen Renten eine Rechtfertigung erfahren. Die Notwendigkeit eines männlichen Familienernährers wird somit wiederum bestätigt." Auch an den vorhandenen Benachteiligungen weiblicher Beschäftigter in der Arbeitswelt ändere das Modell der Rentenbezuschussung nichts, hob die Vorsitzende hervor. "Frauen verdienen ein Viertel weniger als Männer, sie stellen den Bärenanteil der geringfügig Beschäftigten und sie sind diejenigen, die für die Pflege von Angehörigen und Kindern berufliche Abstriche machen – zu Gunsten der Familie und zu Ungunsten der eigenen Absicherung im Alter", so Helene Wildfeuer.

 

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