Gemeinsame Erklärung von BVMW, BvLB und VDR

Wenn Online-Unterricht zum Glücksfall wird

In einer gemeinsamen Erklärung haben der Bundesverband Mittelständische Wirtschaft (BVMW), die Bildungsallianz des Mittelstandes, der Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung (BvLB) und der Verband Deutscher Realschullehrer (VDR) die Politik am 24. April 2020 aufgefordert, die Digitalisierung des Bildungswesens dringend voranzutreiben.

Deutschland sei im Bildungswesen mitunter digitales Entwicklungsland. Die Corona-Krise habe das noch einmal schmerzlich offenbart. Das Breitbandnetz sei extrem löchrig und großflächig nicht vorhanden. Vielfach fehlten digitale Endgeräte. Pädagogisch-didaktische Online-Lerninhalte oder Fortbildungsangebote seien Mangelware. Eine funktionierende Bildungscloud gebe es nicht.

Für Mario Ohoven, den Präsidenten des BVMW, ist deswegen klar: „Der Digitalpakt der Bundesregierung greift nicht, weil die 5 Milliarden Euro zweckgebunden sind und nicht dort eingesetzt werden können, wo sie wirklich gebraucht werden. Das muss sich sofort ändern! Deutschland braucht ein digitales Fitnessprogramm für die Schulen!“

„Das ist nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Dieses Programm kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass damit nur ein kleiner Beitrag zur Verbesserung des digitalen Unterrichts einhergeht“, mahnt Jürgen Böhm, Bundesvorsitzender des Verbandes Deutscher Realschullehrer (VDR) und dbb Vize und betont: „Wir können es uns in Deutschland nicht leisten, dass Ressourcen ungenutzt bleiben oder verschwendet werden.“

In vielen Bundesländern zeige sich derzeit, „dass Lernplattformen nicht stabil laufen, Cloud-Lösungen noch unzureichend eingeführt sind oder vielfach ein Nebeneinander an digitalen Insel-Lösungen existiert. Die Ausbildung 4.0 kämpft mit einer Mangelwirtschaft, anstatt mit Digitalkompetenz zu trumpfen“, sagt Joachim Maiß, einer von zwei Vorsitzenden des Bundesverbandes der Lehrkräfte für Berufsbildung (BvLB) und erinnert: „Die berufsbildenden Schulen sind das Bindeglied zur Wirtschaft.“

Deshalb fordern die beteiligten Verbände: Die Mittel aus dem Digitalpakt Schule müsse jetzt bei den Schulen ankommen. Die technischen Standards für die digitale Transformation seien gesetzt: Gigabit für alle, leistungsstarkes W-LAN in allen Klassenräumen, „Bring your own device“ (BYOD) und Cloudtechnologie. Städte, Landkreise oder Kommunen seien aufgefordert digitale Gesamtlösungen für ihre Region aufzustellen. Die technische Betreuung der schulischen IT-Systeme müsse in die Hand von Profis. Digitale Fort- und Weiterbildungsformate für Lehrkräfte seien zentraler Baustein der Digitalisierung und müssten deutlich ausgebaut werden. Die Expertise der Wirtschaft vor Ort sei bei der weiteren Digitalisierung einzubeziehen.

 

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