Dbbj Chefin Karo Herrmann geht für den öffentlichen Dienst baden

„Uns steht das Wasser bis zum Hals!“

Begleitet von einem Hamburg-weiten ganztägigen Warnstreik haben Landesbeschäftigte in Hamburg gegen die Blockadehaltung der Arbeitgeber in den Einkommensverhandlungen demonstriert – und dabei zu ungewöhnlichen Maßnahmen gegriffen.

1.500 Frauen und Männer zogen am 12. Februar 2019 mit einem Protestmarsch durch die Innenstadt. Einige von ihnen machten mit einem Sprung in die eiskalte Alster auf die prekäre Lage des öffentlichen Dienstes aufmerksam – darunter auch Karoline Herrmann, die Vorsitzende der dbb jugend. Sie machte bei dieser Aktion auf die aktuelle Situation des öffentlichen Dienstes aufmerksam. „Die Tarifkonditionen hinken denen von Bund und Kommunen deutlich hinterher. Und die Beamtenbesoldung nach Kassenlage ist das reinste Trauerspiel. Das wollen wir in dieser Einkommensrunde ändern“, unterstrich Herrmann. Man erwarte eine Eins-zu-Eins-Übernahme des Tarifergebnisses für die Beamtinnen und Beamten der Länder und Kommunen. „Die Arbeitgeber sollten sich hüten, uns mit der Behauptung, die Beamtenforderungen machten diese Einkommensrunde so teuer, spalten zu wollen. Wir lassen uns nicht entsolidarisieren“, machte die dbb jugend Chefin deutlich.

„Uns steht das Wasser bis zum Hals“, betonte auch dbb Vize Friedhelm Schäfer. „Der öffentliche Dienst hat es mit Personaldefiziten im sechsstelligen Bereich, einer ausgesprochen angespannten Angebotslage auf dem Arbeitsmarkt und demografischen wie technischen Mega-Herausforderungen zu tun, und den Arbeitgebern fällt nichts Besseres ein als das Zelebrieren von Tarifritualen“, kritisierte Schäfer mit Blick auf die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL), die unter der Führung von Berlins Finanzsenator Matthias Kollatz auch zur zweiten Verhandlungsrunde am 6./7. Februar in Potsdam mit leeren Händen gekommen war und die Gewerkschaftsforderungen erneut als überzogen zurückgewiesen hatte. „Wer jetzt auf Zeit spielt, verspielt die Zukunft“, warnte Schäfer und forderte die Arbeitgeber auf, endlich ein verhandelbares Angebot auf den Tisch zu legen.

Auch in Baden-Württemberg war die dbb jugend am ganztägigen Warnstreik im Landesdienst beteiligt. Auf der zentralen Demonstration in Stuttgart erteilte der stellvertretende Bundesjugendleiter Florian Schütz der Verweigerungstaktik der Arbeitgeber eine klare Absage. „Wenn sich die Einstellung der TdL nicht ändert, kann sie bald keine jungen Leute mehr einstellen“, brachte Schütz die brisante Lage angesichts der demografischen Wandels auf den Punkt. In der Privatwirtschaft habe man längst eingesehen, dass junge, motivierte Mitarbeiter den Wohlstand von morgen sicherten.

 

zurück

forsa Umfrage