Verband Bildung und Erziehung (VBE)

Umfrage zeigt: Mangel demotiviert Schulleitungen

Eine vom VBE beauftragte forsa-Umfrage unter Schulleitungen hat erneut große Mängel in der Bildungspolitik offengelegt.

„Was wir sehen, ist äußerst alarmierend. Die Antworten zeigen in beeindruckender Weise, wie die wachsende Belastung der Schulleitungen sie sukzessive demotiviert. Sie können ihren Aufgaben immer weniger gerecht werden, verlieren an Motivation und fühlen sich gleichzeitig nicht mehr so stark unterstützt“, erklärte VBE Chef Udo Beckmann am 20. März 2020. „Dadurch sinkt die Bereitschaft deutlich, den Beruf weiterzuempfehlen – nämlich um 13 Prozentpunkte seit 2018. Das kann sich die Politik aber nicht leisten, fehlen doch heute schon rund 1.000 Schulleitungen in Deutschland. Und auch den Lehrkräftemangel bekommen wir immer stärker zu spüren: An fast 60 Prozent der Schulen fehlen Lehrkräfte, an der Hälfte aller Schulen werden deshalb Seiteneinsteigende eingestellt. Und diese werden nicht angemessen vorbereitet! So geben sogar 36 Prozent der Schulleitungen an, dass die Seiteneinsteigenden an ihrer Schule weder Vorqualifizierung noch berufsbegleitende Weiterqualifizierung erhalten haben. All das zeigt das Bild eines desolaten Berufsfeldes. Was es braucht, ist eine proaktive Informationspolitik der Politik und endlich Möglichkeiten, das stetig wachsende Aufgabenspektrum und die steigenden Verwaltungsarbeiten besser zwischen Schulleitungen und deren Stellvertretung beziehungsweise in einem Schulleitungsteam aufzuteilen.“

Auffällig sei, dass sowohl Belastungsfaktoren als auch Verbesserungsbedarfe in der Bewertung der Schulleitungen relativ stabil bleiben: Die drei größten Herausforderungen sind mit Zustimmungswerten über 80 Prozent das stetig wachsende Aufgabenspektrum, die steigenden Verwaltungsarbeiten und, dass die Politik bei ihren Entscheidungen den tatsächlichen Schulalltag nicht beachtet. 76 Prozent der Schulleitungen sehen die Überlastung des Kollegiums als Belastungsfaktor an und genauso viele verwehren sich gegen die Anspruchshaltung, dass die Schule alle gesellschaftlichen Probleme lösen soll. Hinzu kommt der Mangel an Ressourcen, Vorbereitung und Fortbildung.

Um mit der Aufgabenfülle besser umgehen zu können, votieren über 80 Prozent der Schulleitungen für mehr Anrechnungsstunden zur Erfüllung besonderer Aufgaben, für eine bessere personelle Ausstattung mit pädagogischen Fachkräften und für eine Erhöhung der Leitungszeiten bei allen Schulen. Außerdem finden knapp drei Viertel der Schulleitungen eine gesicherte Stellvertretungsregelung und die erweiterte Schulleitung für wichtig. Dazu bemerkt der Bundesvorsitzende des VBE: „Wie in jedem anderen Bereich gilt auch für Schulleitung, dass Verantwortung besser getragen werden kann, wenn sie sich auf mehreren Schultern verteilt und projektbezogen weitere Expertise hinzugenommen werden kann. Dafür braucht es dann Möglichkeiten, dies aber auch finanziell wertzuschätzen.“

 

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