Verbandes Bildung und Erziehung (VBE)Studie zum Bildungssystem: Realität anerkennen, ohne alles schlechtzureden
Zu einer von der Telekom-Stiftung in Auftrag gegebenen Allensbach-Studie über die Bewertung des Bildungssystems durch die Bevölkerung sagte der VBE Chef Gerhard Brand am 29. August 204: „Der Wert von Bildung wird ganz klar erkannt. Viele Menschen priorisieren Bildung deutlich vor anderen gesellschaftlichen Handlungsfeldern.“
Die Verantwortlichen müssten daher verstehen, dass trotz aller politischen Zwänge, Geld in andere Politikbereiche zu investieren, das Bildungssystem nicht zu kurz kommen dürfe. Brandt: „Die Bevölkerung weiß um die Unterfinanzierung und setzt mit den Antworten ganz klare Zeichen zum Umsteuern!“ Gerade bei dem Vergleich der Antworten, was sich die Bevölkerung vom Bildungssystem wünscht und wie ihrer Meinung nach die Realität aussieht, zeigten sich teilweise gravierende Unterschiede, auf die es zu reagieren gelte. Brand: „Gleiche Bildungschancen für Kinder wünschen sich 91 Prozent, aber nur 25 Prozent sehen sie verwirklicht. Das macht uns betroffen, denn wir wissen, dass die hochengagierten Lehrkräfte diese Aufgabe nur deshalb nicht immer angemessen erfüllen können, weil die Strukturen und die Ressourcen nicht adäquat sind.“
Brand weiter: „Wenn etwa 80 Prozent sich eine gute Ausstattung mit Lehr- und Lernmitteln bzw. mit technischem und digitalem Gerät wünschen, aber dies nur 15 bzw. 11 Prozent in der Realität umgesetzt sehen, lässt das tief blicken. Allerdings hat sich hier in den letzten Jahren, vor allem während der akuten Pandemie, viel getan. Gerade durch die Investitionen des Bundes konnte ein Ausstattungsschub erreicht werden. Hier sind wir in den Schulen weiter, als die Bevölkerung vermutet. Gleichzeitig müssen wir insbesondere auf die Schulen schauen, die nicht einmal einen einzigen Klassensatz an digitalen Endgeräten vorrätig haben. Das sind immer noch 10 Prozent der Schulen, wie eine von uns in Auftrag gegebene forsa-Umfrage unter Schulleitungen Ende des letzten Jahres aufzeigte. Und wenn 71 Prozent der Befragten der Allensbach-Umfrage sagen, dass die Lehrkräfte gut für den Einsatz digitaler Methoden qualifiziert sein sollten, dies aber nur 11 Prozent sehen, deckt sich das nicht mit unseren Zahlen. So sagen 80 Prozent der Schulleitungen, dass mindestens die Hälfte aller Lehrkräfte an ihrer Schule eine Fortbildung gemacht haben. Zudem nutzen viele Kolleginnen und Kollegen ganz selbstverständlich digitale Impulse in ihrem täglichen Methodenmix. Insgesamt ist es notwendig, die Digitalisierung an Schulen weiter gut zu finanzieren. Dafür braucht es auch Geld des Bundes. Das lässt aber weiter auf sich warten, weil keine Einigung über den Digitalpakt 2.0 in Sicht ist. Es ist unverantwortlich, so mit den Erwartungen der Schülerinnen und Schüler, der Eltern, Lehrkräfte und Schulleitungen zu spielen.“