dbb Bildungsgewerkschaften

Schulen dürfen nicht von Gesellschaft abgekoppelt werden

Kanzlerin Angela Merkel und die Regierungschefs der Länder haben sich am 10. Februar 2021 auf eine Verlängerung der geltenden Corona-Maßnahmen bis zum 7. März geeinigt. Die Öffnung von Schulen und Kitas bleibt weiter Ländersache. Jürgen Böhm, Bundesvorsitzender des Deutschen Realschullehrerverbands (VDR), sieht darin einen Rückschlag in der Bewältigung der Corona-Krise.

„Die Bundeskanzlerin wäre gut beraten gewesen, sich auch bei den Sicherheitsvorkehrungen an den Schulen durchzusetzen, um den wilden Öffnungsfantasien einiger Ministerpräsidenten und Kultusminister keinen freien Lauf zu lassen“, so dbb Vize Böhm. „Besonders jetzt, nachdem wir sichtbare Erfolge nach Monaten des Lockdowns erreicht haben, darf ein zaghaftes Handeln nicht dazu führen, diese Fortschritte aufs Spiel zu setzen. Wir hätten uns jetzt entschiedene und klare Regeln mit konkreten Inzidenzwerten und eindeutigen und klar kommunizierten Stufenplänen für Distanz- und Präsenzunterricht gewünscht. Die Schüler bei einer 7-Tage-Inzidenz ab 100 in die Schulen zu holen ist schlichtweg unverantwortlich und nicht abhängig vom Alter der Schüler. Als Grenzwert für einen vollständigen Wechsel in den Präsenzunterricht muss der Inzidenzwert von 50 unbedingt eingehalten werden“, zeigt sich Böhm von den Gesprächen enttäuscht.

Auch der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann,

hat sich von den Beschlüssen der Konferenz von Bund und Ländern mehr erhofft: „Wir halten es weiterhin für unabdingbar, dass bundesweit bei einem vergleichbaren Infektionsgeschehen vor Ort auch die gleichen Maßnahmen ergriffen werden. Hier ist die Kultusministerkonferenz in der Pflicht, endlich Indikatoren zu definieren.“ Außerdem wies Beckmann auf den Gesundheitsschutz des Personals und die Impfstrategie hin: „Wer Bildung priorisiert, muss auch den Schutz des dafür zuständigen Personals priorisieren. Dafür ist für uns ein umfassendes Maßnahmenpaket unabdingbar. Zum einen braucht es die Ausweitung der Teststrategie mit jederzeit verfügbaren PCR-Tests und optimierten, unkompliziert und trotzdem sicher anwendbaren Schnelltests. Zum anderen begrüßen wir ausdrücklich, dass die Impfverordnung so angepasst werden soll, dass Lehrkräfte und Erzieherinnen und Erzieher noch höher priorisiert geimpft werden sollen. Dies ist zwingend erforderlich und muss schnellstmöglich umgesetzt werden.“

Diese Forderung unterstützt auch der Deutsche Philologenverband (DPhV).

"Schulen benötigen bessere Infektionsschutzmaßnahmen für Lehrkräfte und ihre Schüler, damit endlich die AHA-Regeln und Lüftungsvorgaben in der Schule als Teil der Gesellschaft genauso wie in der gesamten Gesellschaft eingehalten werden können", sagte die Bundesvorsitzende Susanne Lin-Klitzing.

 

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