57. dbb Jahrestagung - dbb jugend warnt:
Mehrstellen mit Befristung ungeeignet zur Beseitigung des Nachwuchsmangels
Die große Anerkennung, die Gäste und Teilnehmer der 57. dbb Jahrestagung dem besonderen Engagement der mit der Bewältigung des Flüchtlingsstroms beschäftigten Kolleginnen und Kollegen entgegengebracht haben, sind auch von den dbb jugend-Vertretern positiv aufgenommen worden. Jugend-Chefin Sandra Kothe warnte am 12. Januar 2016 zugleich, das Lob der Politik und ihre neue Bereitschaft, Personal aufzustocken für ein wirksames Mittel zur Beseitigung des chronischen Nachwuchsmangels in der öffentlichen Verwaltung zu halten.
„Natürlich ist es richtig und wichtig, dass die Personaldecke in den von der Flüchtlingsarbeit stark belasteten Bereichen, zum Beispiel im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), bei der Polizei in Bund und Ländern, in den Kommunen, Kitas und Schulen, im öffentlichen Gesundheitsdienst oder der Justiz, endlich verstärkt wird. Wenn die Stellenaufwächse fast ausschließlich befristet sind, wie etwa bei der Mehrzahl der 4000 Neueinstellungen beim BAMF vorgesehen, wird das Nachwuchsproblem komplett ignoriert: Wie ein heißes Eisen, das niemand anzufassen wagt“, sagte Kothe am Ende der dbb Jahrestagung in Köln.
„Wir werden nicht aufhören, den Befristungsirrsinn im öffentlichen Dienst wieder und wieder anzuprangern“, bekräftigte die dbb-Jugend-Chefin. Dass auch im öffentlichen Dienst überproportional viele junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in befristeten Arbeitsverhältnissen gehalten würden, sei nicht nur ein Akt der Unfairness gegenüber den Zukunftsplänen der Jungen, sondern konterkariere auch das Image des öffentlichen Dienstes, der doch so gern seine Vorbildfunktion hervorhebe.
Auch bei den Diskussionen zu den Übergriffen in Köln und anderen Großstädten während der Silvesternacht forderte Sandra Kothe den Blick zu erweitern: „Jeder Versuch, die sexuellen Übergriffe politisch umzumünzen oder ideologisch auszunutzen, muss strikt abgelehnt werden. Sexualisierte Gewalt ist in Deutschland existent, nicht nur in Großstädten und in öffentlichen Räumen. Das hat eine Studie des BMFSFJ zuletzt 2014 eindrucksvoll belegt. Wir sollten dieses Problem endlich angehen!“
Die 57. dbb jahrestagung widmete sich vom 10. bis zum 12. Januar 2016 in Köln dem Thema „Herausforderung für die Demokratie - Politik contra Bürger.
O-Töne aus den Reihen der dbb jugend zur dbb Jahrestagung 2016 in Köln
Mareike Klostermann
Die dbb Jahrestagung ist ein schöner Jahresauftakt und bietet die Möglichkeit, Netzwerke aufzubauen. Das wichtigste Statement der Tagung war die Anerkennung der der Arbeit der Mitarbeiter im öffentlichen Dienst besonders in den letzten Monaten. Im Jahr 2010 waren nur Sandra Kothe und ich aus den Reihen der Jugend auf der Jahrestagung. Nun werden es pro Jahr mehr. Das ist ein gutes Bild für den dbb.“
Julia Konrad
„Ich war zum ersten Mal auf der dbb Jahrestagung und konnte viele neue Kontakte knüpfen. Auch hat mir die Tagung einen Überblick über die Vielfalt im dbb gegeben. Die Anerkennung der der Arbeit der Mitarbeiterim öffentlichen Dienst durch den Innenminister war ein wichtiges Statement, ebenso die Aussage von MdB Wolfgang Bosbach, dass man endlich wieder den Mittelweg finden muss und es nicht immer nur um ‚Links‘ und ‚Rechts‘ geht. Insgesamt würde ich mir noch mehr jugendliche Teilnehmer wünschen. Die ‚Großen‘ sollten diese Tagung viel mehr dazu nutzen, ihre Jugendvertreter vorzustellen und zu integrieren. Insgesamt hat die Veranstaltung mir sehr viel Freude bereitet. Man hatte durchweg ein Gemeinschaftsgefühl.“
Thomas de Greeff
„Den Nutzen, den ich aus der dbb Jahrestagung ziehen kann, war die Möglichkeit, mich bei noch mehr Leuten bekannt zu machen und in Gespräche mit einer Vielzahl von Leuten zu kommen. Gerade weil ich noch recht frisch im Amt bin, war mir das eines der wichtigsten Anliegen bei der Tagung. Eines der wichtigsten Statements kam meiner Meinung von Wolfgang Bosbach, der gesagt hat, „politisch korrekt ist nur die Wahrheit“. Ich würde mir wünschen, dass dies auch in der Bundesregierung ankommt und nun, nachdem auch die Studie veröffentlicht worden ist, ehrlich über das Problem der Befristungen gesprochen werden kann. Ich finde es auf jeden Fall wichtig, dass auch die Jugend auf so einer Tagung mit vertreten ist. Vielfach wurde gesagt, dass die Bürger vielleicht politikverdrossen sein könnten. Mit der Anwesenheit der Jugend wird hier ein wichtiges Zeichen gesetzt, dass dies bei der Jugend nicht der Fall ist. Mein Gesamteindruck war durchweg positiv. Sowohl von der Organisation der gesamten Veranstaltung als auch die Themen und Gesprächspartner, die zu Wort kamen. Die Tagungsleitung durch Willi Russ war sehr gut, da er die wichtigen Probleme auf den Punkt gebracht hat.“
Matthäus Fandrejewski
„Die Veranstaltung stellt einen tollen Einstieg ins neue Arbeitsjahr dar. Man trifft die gesamte dbb Familie und hat zusammen die Möglichkeit, Ideen auszutauschen und sich kennenzulernen.
Hervorzuheben ist die Wertschätzung des Bundesinnenministers für die Arbeit der Mitarbeiter im öffentlichen Dienst. Jetzt hat er die Möglichkeit, die Wertschätzung auch in den kommenden Tarifverhandlungen zu zeigen! Ich wünsche mir, dass die Politik hinter dem öffentlichen Dienst steht.“
Martin Walter
Ich finde es essentiell, dass die Jugend auf der dbb Jahrestagung vertreten ist – wir sind die Zukunft! Ich finde es gut, dass ich mich aus diesem Anlass mal wieder mit einigen Gewerkschaftern aus dem Bundesgebiet treffen und abstimmen konnte. Gleichzeitig ist auch der Kontakt zu den Werbepartnern immer ganz interessant, und so manches Mal werden auch Ideen entwickelt, aus denen dann später etwas Konkretes wird. Das wichtigste Statement der dbb Jahrestagung kam von Bundesinnenminister de Maizière: „Wir brauchen eine Politik mit klaren Worten, ohne Dramatik oder Pessimismus. Wir brauchen Zuversicht!“
Sonderseite zur dbb Jahrestagung 2016 (dbb.de)