Sachsen-Anhalt

Lehrkräfte: Altersermäßigung erst ab 62

Lehrkräfte in Sachsen-Anhalt erhalten ab dem 1. Februar 2020 die beiden Altersermäßigungs-stunden je Woche nicht mehr nach Vollendung des 60., sondern erst nach dem Erreichen des 62. Lebensjahres. Der dbb Landesbund und seine Lehrergewerkschaften kritisierten das am 9. Janu-ar 20020 als Arbeitszeiterhöhung durch die Hintertür.

Die Landesregierung begründet das Hinausschieben der Altersermäßigung mit der längeren Lebensarbeitszeit bis 67. Damit würden die Lehrkräfte die Abminderungsstunden weiterhin für die letzten fünf Arbeitsjahre erhalten. Finanzminister Michael Richter hält das für „zumutbar und vernünftig“.

Ganz anders sehen das die für Bildung zuständigen stellvertretenden dbb Landesvorsitzenden Thomas Gaube und Torsten Salomon. Gaube sagte: „Wir halten die Begründung für vorgeschoben. In Wahrheit soll mehr Unterricht auf Kosten dieser Lehrerinnen und Lehrer generiert und eine höhere Mehrarbeitsvergütung gegenfinanziert werden.“ Mit dieser Maßnahme werde aber nicht mehr unterrichtet. Vielmehr sei im Gegenteil zu befürchten, dass Lehrkräfte öfter und länger krank sind und wegen der hohen Belastungen vorzeitig in den Ruhestand gehen. „Diese Maßnahme richtet sich gegen das eigentliche Anliegen, Lehrkräfte bis zum Erreichen der Regelaltersgrenze im Schuldienst zu halten.“ Salomon ergänzte: „Die Streichung der Altersermäßigung ist ein Schlag ins Gesicht all derjenigen engagierten Lehrerinnen und Lehrer, die das System Schule am Laufen gehalten und die Unterrichtsversorgung sichergestellt haben.“

Neben dem Hinausschieben der Altersermäßigung schuf die Landesregierung mit der letzten Dienstrechtsänderung die Grundlage für freiwillige Mehrarbeit der Lehrkräfte, höhere Stundensätze und Zusatzstundenkonten. Seit dem 1. Januar 2020 erhalten auch alle anderen Beamtinnen und Beamten höhere Stundensätze für Mehrarbeit. Zudem wurden die Mehrarbeitsvergütungsbeträge für die Jahre 2019, 2020 und 2021 dynamisiert.

 

zurück

forsa Umfrage