dbb Bildungsgewerkschaften

Ländervereinbarung für mehr Vergleichbarkeit im Bildungssystem

Die Kultusministerinnen und -minister der Länder (KMK) haben sich am 15. Oktober 2020 auf eine bessere Zusammenarbeit im deutschen Bildungssystem verständigt. Die Ministerinnen und Minister der 16 Länder beschlossen bei einer Videokonferenz eine entsprechende Ländervereinbarung mit einheitlicheren Standards, die künftig für mehr Qualität, Transparenz und Vergleichbarkeit im Bildungswesen sorgen sollen.

Die Bildungsgewerkschaften im dbb bewerten die Ländervereinbarung unterschiedlich.

„Eine bloße Vereinheitlichung und Angleichung der verschiedenen Schulabschlüsse über die 16 Bundesländer führt unweigerlich zu einem Qualitätsverlust“, sagte Jürgen Böhm, dbb Vize und Bundesvorsitzender des Deutschen Realschullehrerverbands (VDR). Besonders wichtig ist Böhm, die Vielfalt der Abschlüsse und Bildungswege zu erhalten und sie mit Qualität und Leistung zu hinterlegen. „Es geht nicht nur um das Abitur. Das Augenmerk muss künftig viel stärker auf die Qualität der Realschulabschlüsse und Hauptschulabschlüsse gelegt werden.“

Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), kommentierte: „Die von der Kultusministerkonferenz (KMK) beschlossene Ländervereinbarung verfolgt das richtige Ziel. Es braucht auch und gerade im Bildungsföderalismus mehr Vergleichbarkeit und qualitativ abgesicherte Standards.“

Die Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes (DPhV), Susanne Lin-Klitzing, erwartet klare Zielbestimmungen über die angestrebten Qualitätssicherungsmaßnahmen im Schulwesen hinaus. Diese seien zwar zu unterstützen, müssten aber deutlich über das Messen und Vergleichen von Leistungen der Schülerinnen und Schüler in den Bundesländern hinausgehen. Dazu gehöre, dass Bundesländer, deren Schulleistungen kontinuierlich am unteren Ende der bundesdeutschen Rangskala lägen, sich verpflichteten, leistungssteigernde Maßnahmen der KMK anzunehmen und umzusetzen.

Der Vorsitzende des Bundesverbandes der Lehrkräfte für Berufsbildung (BvLB) Joachim Maiß zeigte sich besonders über den „Pakt für berufliche Schulen“ erfreut. „Wir begrüßen es ausdrücklich, dass mit diesem Pakt die Attraktivität der beruflichen Bildung gesteigert werden soll und die duale Berufsausbildung in der gesellschaftlichen Betrachtung auf das gleiche Niveau wie die akademische Ausbildung gehoben werden soll. Jetzt geht es darum, den Pakt mit Leben zu füllen. Als Berufsbildner bieten wir uns hier als Gesprächs- und Impulsgeber an, weil wir die fachliche Expertise als elementaren Unterbau beisteuern können“, so Maiß.

 

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