Verband Deutscher Realschullehrer (VDR)
Kongress benennt Handlungsfelder in der Bildung
„Qualität der Bildungsabschlüsse einfordern. Vielfalt der Wege ermöglichen. Digitalisierung umsetzen.“ Das sind die zentralen Ergebnisse eines Bildungskongresses des VDR und der Friedrich-Naumann-Stiftung.
„Wir haben in Deutschland in den vergangenen Jahren in der Bildung den Bezug zur Realität und zu den realen Herausforderungen verloren, uns zu sehr auf Akademisierung, Abiturquoten und Gleichheitsdiskussionen konzentriert und dabei die realen gesellschaftlichen Handlungsfelder vernachlässigt. Wer die differenzierten Wege der beruflichen Bildung nicht schätzt, Leistung negiert, technische und ökonomische Entwicklungen ausblendet, kann heute keine moderne Bildung vermitteln“, sagte der VDR Bundesvorsitzende und dbb Vize Jürgen Böhm am 11. Juni 2021 bei der Veranstaltung.
Karl-Heinz Paqué, Vorstandsvorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung, betonte, wie wichtig es sei, dass akademische und berufliche Bildungsgänge gesellschaftlich gleichermaßen wertgeschätzt werden. Über Jahre hinweg seien unnötige Debatten in Richtung Akademisierung geführt worden, die an der Realität und an den Notwendigkeiten vorbeigingen und die die einzigartige Bedeutung der dualen Ausbildung herabsetzten. Die Folgen seien mittlerweile überall in der Gesellschaft und besonders in der Wirtschaft angekommen. Die Unternehmen suchten händeringend nach geeignetem und gut ausgebildetem Fachpersonal, das vor allem aus den Realschulen komme. Ein Schulabschluss, der mit Qualität und Leistung hinterlegt sei, biete beste Voraussetzungen für ein erfolgreiches Berufsleben und stärke damit auch die persönliche Zufriedenheit. Paqué betonte: „Der Realschulabschluss bietet einen guten Ausgangspunkt, um einen erfolgreichen beruflichen Karriereweg einzuschlagen.“
Einigkeit bestand bei Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Schule auch darin, dass die Digitalisierung nicht nur in Behörden und in Unternehmen über viele Jahre völlig sorglos und stiefmütterlich behandelt und schlichtweg unterschätzt worden sei. Auch an Schulen habe man erst in der Pandemie festgestellt, „dass man die Zeit verschlafen hatte, und die politisch Verantwortlichen reagierten hektisch als die Lücken in der Digitalisierung offenbar wurden“, verdeutlicht Böhm. Eine schnelle und unbürokratische Umsetzung der Infrastrukturen, Rahmenbedingungen, Datenschutzregelungen und das Abrufen von Fördergeldern gehörten zu den gemeinsam formulierten Forderungen und müssten zusammen mit Politik, Digitalwirtschaft, Mittelstand, Startups und Bildungsverbänden an einen runden Tisch für Digitalisierung gebracht werden.