• 7. Integrationsgipfel der Bundesregierung
    Öffentlicher Dienst hat Vorbildfunktion: dbb-Vize Hans-Ulrich Benra und Bundesinnenminister Thomas de Maizière beim Integrationsgipfel der Bundesregierung am 1. Dezember 2014 in Berlin.

Integrationsgipfel: Migrantinnen und Migranten für öffentlichen Dienst begeistern

Mehr Engagement bei der Gewinnung von jungen Menschen mit ausländischen Wurzeln für den öffentlichen Dienst hat der stellvertretende dbb Bundesvorsitzende Hans-Ulrich Benra am Rande des Integrationsgipfels der Bundesregierung am 1. Dezember 2014 in Berlin gefordert. „Dass sich die Bundesregierung auch in dieser Legislaturperiode intensiv mit Maßnahmen zur Verbesserung der Integration insbesondere von jungen Migrantinnen und Migranten am Arbeitsmarkt befasst, ist zu begrüßen. Dem Arbeitsmarkt öffentlicher Dienst kommt hier eine Vorbildfunktion zu, nicht zuletzt auch, weil uns der Fachkräftemangel hier besonders früh trifft und zu engagiertem Handeln zwingt“, machte Benra deutlich.

„Wir brauchen in Zukunft jeden qualifizierten jungen Menschen, um die schon heute erkennbaren Altersabgänge auszugleichen. Dabei muss ohne Vorbehalte über Wege zur Verbesserung der künftigen Personalgewinnung von Zuwanderern nachgedacht werden. Alle Maßnahmen, die geeignet sind, qualifiziertes Personal für eine Beschäftigung im öffentlichen Dienst zu begeistern, sollten geprüft werden“, so der dbb Fachvorstand für Beamtenpolitik. Anonymisierte Bewerbungsverfahren könnten dabei einen wichtigen Beitrag leisten, um zu einer diskriminierungsfreieren Einstellungspolitik zu gelangen. Behördennahe Berufsvorbereitung könne zudem die Bereitschaft zu einer späteren Berufsausbildung oder dem Eintritt in das Beamtenverhältnis wecken. „Allerdings müssen auch die Beschäftigungsbedingungen verbessert werden“, betonte Benra. So gebe es beispielsweise im Beschäftigungssektor Schule und Frühpädagogik, der bei Migrantinnen und Migranten als potenzielles Berufsfeld aktuell sehr gefragt sei, eine Reihe von Verbesserungsmöglichkeiten, etwa perspektivisch angelegte Personalentwicklung, ausbildungsgerechte Bezahlung und noch flexiblere Beschäftigungsmöglichkeiten.

Auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) äußerte sich im Rahmen des Integrationsgipfels unter der Leitung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Integration von Migrantinnen und Migranten als Beschäftigte und informierte, dass im Geschäftsbereich des Bundesinnenministeriums derzeit eine freiwillige anonymisierte Umfrage zu den Zuwanderungshintergründen der Beschäftigten laufe, deren Ergebnisse im kommenden Jahr vorliegen und bekannt gemacht sollten. Zu den Gründen, warum junge Migrantinnen und Migranten den öffentlichen Dienst eher zögerlich als Arbeitgeber in Betracht ziehen, vermutete der Minister, dass es noch zu wenige entsprechende familiäre Vorbilder gebe und der öffentliche Dienst in anderen Kulturkreisen weniger gut beleumundet sei als in Deutschland.

Der Integrationsgipfel der Bundesregierung ist eine Konferenz, auf der seit 2006 Vertreter aus Politik, Migrantenorganisationen, Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden, sowie weiteren Vereinen aus Gesellschaft, Sport und Kultur Probleme der Zuwandererintegration in der Bundesrepublik Deutschland diskutieren und gemeinsam Lösungen erarbeiten. Auslöser für die Konferenzserie waren unter anderem die Ergebnisse der PISA-Studien, die verdeutlichten, wie sehr der Erfolg im deutschen Bildungssystem mit der Herkunft und dem familiären Bildungshintergrund zusammenhängt.

 

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