Verband Deutscher Realschullehrer (VDR)

Ideologische Auswahl von Literaturwerken führt in eine Sackgasse

Der VDR Bundesvorsitzende und dbb Vize Jürgen Böhm hat einen verbindlichen Literaturkanon für alle Schüler aller Schularten gefordert.

„Die Diskussion über die Behandlung oder Nichtbehandlung von Goethes ‚Faust‘ zeigt ein Dilemma der Bildung in unserem Land auf. Man kann sich nicht auf verbindliche literarische Standardwerke einigen, die zum grundlegenden Erfahrungsschatz eines jeden Schülers in unserem Land gehören müssen. Stattdessen verflachen die sprachlichen, literarischen und kulturellen Kenntnisse und Fähigkeiten“, sagte Böhm am 29. August 2022 zur aktuellen „Faust-Diskussion“.

Böhm forderte, dass nicht nur in der gymnasialen Oberstufe literarische Standards gesetzt werden müssen, die zum Verständnis von Sprache und Kultur unumgänglich sind, sondern in allen Bildungsgängen von Anfang an – ab der Grundschule. Das ständige zeitgeistabhängige Anpassen der Auswahl an Literatur und die mitunter ideologisch motivierte, pseudokorrekte Auswahl von Literaturwerken führten zunehmend in eine Sackgasse.

„So sind Sprache und Literatur nicht vermittelbar“, so Böhm weiter. „Uns fehlen in Deutschland einheitliche, kulturprägende Rezeptionserfahrungen durch literarische Standardwerke und dazu gehören mit Sicherheit Goethes ‚Faust‘ und weitere prägende deutschsprachige Werke der vergangenen Jahre und Jahrhunderte.“

 

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