dbb gedenkt Helga Schulz
Hamburger Original mit frauenpolitischem Biss
Helga Schulz war eine dieser Frauen, die ihren Weg ging, um anderen Frauen neue Wege zu eröffnen.
Als Steuerbeamtin, Gewerkschafterin, aktive Sozialdemokratin, engagierte Frauenrechtlerin, ehemalige DSTG-Landesvorsitzende und Landesehrenvorsitzende in Hamburg – Helga Schulz war Verfechterin der Gleichstellung in der Steuerverwaltung und Vorkämpferin für ein modernes Familiensteuerrecht. Am 7. Januar 2021 verstarb sie im Alter von 81 Jahren. Die dbb frauen und die DSTG trauern um eine hochgeschätzte Weggefährtin und Kollegin.
„Helga war für mich und viele andere Frauen eine große Unterstützerin. Sie hat die frauenpolitische Gewerkschaftsarbeit maßgeblich geprägt und sie hat auch mich geprägt. Sie war Mutter, Gewerkschafterin und Genossin. Sie hatte keine Angst vor dem Verlieren und konnte mit ihrem nordischen Charme und Humor die Räume mit Wärme fluten. Ihre Reden, ob 1995 auf der Weltfrauenkonferenz in Peking oder im Rahmen einer einfachen Arbeitstagung, gingen als humorvoll und kämpferisch in die Erinnerung der Zuhörenden ein. Sie hingen an ihren Lippen", erinnert sich Milanie Kreutz, die „ihre Mentorin Helga" mit bewegenden Worten am 18. Januar 2021 auf der Sitzung der DSTG-Bundesfrauenvertretung verabschiedet hatte. „Ohne dich wäre ich heute nicht die, die ich bin. Ruhe in Frieden, liebe Helga."
Helga Schulz hatte außergewöhnliches erreicht. In der „Männerdomäne Gewerkschaft" hatte sie sich als Frau mit Frauenthemen durchgebissen und sich als SPD-Politikerin in Hamburg einen Namen gemacht. Den Anfang nahm ihre gewerkschaftspolitische Karriere mit dem Eintritt in die DSTG 1959. Damals war sie Anwärterin und noch nicht einmal 20 Jahre alt. Bereits fünf Jahre später etablierte Schulz eine Frauenvertretung in der DSTG-Hamburg. Ein Jahr später folgte die Gründung der DSTG-Bundesfrauenvertretung, die sie bis 1979 als Vorsitzende leitete. Es folgten weitere Stationen im DBB Hamburg, mehrere Jahre als aktives Mitglied im dbb Bundesvorstand und Bundeshauptvorstand sowie die stellvertretende Leitung der dbb bundesfrauenvertretung. Selbst nach ihrem Ausscheiden aus den aktiven Ämtern des dbb im Jahr 1998 blieb Helga Schulz als „aktives" Ehrenmitglied der frauenpolitischen Gewerkschaftsarbeit bis zum Schluss eng verbunden.
Auch Thomas Eigenthaler, Bundesvorsitzender der DSTG, erinnerte an die langjährige Weggefährtin. „Helga Schulz war ein Hamburger Original. Mit Tatkraft, Fachwissen und einem zugewandten Lachen gab sie vor allem Frauen eine Stimme in einer damals sehr konservativen Arbeitswelt", würdigt Eigenthaler die Lebensleistung der engagierten Kollegin. Anfeindungen, weil sie berufstätig war und ihr Mann den Haushalt versorgte, habe sie nur stärker werden lassen. „Sie war eine Kämpferin, die ihr Wissen jungen Menschen, insbesondere jungen Frauen weitergab."