Gewerkschaftstag der dbb frauenvertretung sachsen-anhalt Entgeltordnung für Lehrkräfte sichert Zukunft vieler Frauen
Frauen in Sachsen-Anhalt sind aus gleichstellungspolitischer Sicht klar im Vorteil, stellte Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung auf dem Landesfrauenkongress des dbb Sachsen-Anhalt in Magdeburg am 14. Oktober 2013 heraus.: „Die Erwerbsquote von Frauen ist hoch: 2011 lag sie mit knapp 68 Prozent über dem Bundesdurchschnitt und ist fast genauso hoch wie die der Männer. Nicht zuletzt ist das der guten Infrastruktur bei der Kinderbetreuung geschuldet: Mehr als 57 Prozent der Ein- bis Dreijährigen finden in Sachsen-Anhalt einen Kita-Platz.“ Das verschaffe dem strukturschwachen Bundesland einen wichtigen Standortfaktor.
Nicht zuletzt sei dies auf das „Landesprogramm für ein geschlechtergerechtes Sachsen-Anhalt“ zurückzuführen. Als sehr positiv bezeichnete Helene Wildfeuer hier die gendersensible Ausgestaltung von Bildungs- und Erziehungsprozessen: „Das bestärkt uns in unseren Bemühungen in anderen Bundesländern weiter für eine solch progressive Implementierung von Gender-Mainstreaming in der Verwaltung zu kämpfen“, betonte Helene Wildfeuer, übte gleichzeitig aber Kritik an der Personalpolitik der Landesregierung. Zwar berücksichtige das Gleichstellungsprogramm viele Bereiche des öffentlichen Lebens, die teilweise problematische Einkommenssituation der weiblichen Beschäftigten in Landes- und Kommunalverwaltung werde jedoch hinten angestellt. Vor allem Frauen, die über 90 Prozent der Lehrkräfte in Sachsen-Anhalt ausmachten, würden im Ruhestand von den Folgen des demografischen Wandels hart getroffen. „Die meisten Lehrerinnen sind Tarifangestellte. Teilzeitstellen im Schuldienst sind überwiegend weiblich besetzt. Im Ruhestand erwartet die meisten eine Altersversorgung, die kaum zum Leben reicht“, machte die Vorsitzende deutlich.
Von der Landesministerin für Gleichstellung und Justiz, Angela Kolb, forderte Helene Wildfeuer, sich gemeinsam mit dem dbb für eine bundeseinheitliche Entgeltordnung für Lehrkräfte stark zu machen, um den überwiegend weiblichen Beschäftigten im Schuldienst faire Einkommensperspektiven und die Aussicht auf eine existenzsichernde Altersversorgung zu gewährleisten. „Wir sind bereit, hier mit dem Land Sachsen-Anhalt in Verhandlung zu treten, an deren Ende eine tarifvertragliche Regelung stehen muss. Denn nur durch einen entsprechenden Tarifvertrag ist es möglich, die Unterrichtsversorgung und die Ansprüche und Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger an das Bildungssystem perspektivisch zu gewährleisten. Nur mit einem tarifvertraglichen Rahmen auf Bundeseben können die Schulen in Sachsen-Anhalt im Wettbewerb um die dringend benötigten Fachkräfte mithalten“, erklärte die Vorsitzende. Denn gerade junge Menschen mit guten Schulabschlüssen ziehe es in Regionen, die attraktivere Beschäftigungsmöglichkeiten böten. „Es geht um die Zukunft vieler weiblicher Beschäftigter, um die Zukunft der Schulen und damit auch um die Zukunft Sachsen-Anhalts“, mahnte Helene Wildfeuer.