- In Königswinter trafen sich Vertreterinnen und Vertreter der dbb jugend-Fachgewerkschaften und Landesjugendverbände zum Bundesjugendausschuss. Auch dbb Chef Ulrich Silberbach kam, um zur aktuellen Lage zu berichten.
Bundesjugendausschuss in Königswinter
Für Europa begeistern
Rund 55 junge Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter aus den Reihen der dbb jugend kamen am 5. und 6. April 2019 zum Frühjahrs-Bundesjugendausschuss (BJA) der dbb jugend in Königswinter zusammen – Schwerpunkte waren neben einem aktuellen Lagebericht des dbb Bundesvorsitzenden Ulrich Silberbach die Themen Europa, Digitalisierung und Eigenständige Jugenden.
Auf Grundlage eines Impuls-Vortrags von Hendrik Meerkamp (CESI) am Freitag erarbeiteten die BJA-Teilnehmer tags darauf in einem Europa-Workshop, den die AG Jugend in Europa gestaltete, Antworten auf die Frage: „Wie können wir junge Menschen für Europa begeistern?" Dabei gingen die Diskutierenden nach der so genannten Kopfstandmethode vor: Phase 1 – „Was muss passieren, damit junge Beschäftigte im öD Europa richtig negativ bewerten?" Phase 2 – Umkehr ins Positive.
Am Ende standen eine ganze Menge guter Gründe für Europa auf dem Papier. Bemerkenswert: Die oft kritisierte „Regelungswut“ der EU wurde vom Gewerkschaftsnachwuchs nicht so wahrgenommen. Im Gegenteil wünschte man sich an vielen Stellen sogar eher mehr gemeinschaftliche Regelungen, die dann auch EU-weit einheitlich gelten sollten. Für die Zukunft Europas erwarten die jungen Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter mehr gegenseitige echte Solidarität und eine schnellere Umsetzung von europaweiten Gesetzesvorhaben sowie verbindliche Standards in allen Politikbereichen, ebenso ein einheitliches Steuersystem und eine europäische digitale Infrastruktur.
Zudem wünschen sich die BJA-Mitglieder eine verstärkte Vorreiterrolle der EU, insbesondere im Klimaschutz, einheitliche Sozial- und Verwaltungsstandards sowie mehr Bürgerbeteiligung und mehr Europabildung in der Schule. dbb jugend Chefin Karoline Herrmann machte deutlich: „Europa geht uns alle an, auch und gerade im öffentlichen Dienst. Da war es klar, dass diese Thema im Europawahljahr auf unserer Tagesordnung nicht fehlen durfte. Gerade wir als junge Generation dürfen die europäische Idee nicht als selbstverständlich hinnehmen. Im Mittelpunkt von Europa stehen für uns vor allem die Reise- und Arbeitnehmerfreizügigkeit, dennoch dürfen auch der Sicherheitsaspekt und das Argument der Friedenssicherung durch die europäische Staatengemeinschaft nicht an Bedeutung verlieren."
2019 hat die dbb jugend zum Themenjahr Digitalisierung erklärt, hierzu beschloss der BJA ein Forderungspapier. Darin werden unter anderem eine bessere Wertschätzung und Einbindung der Digitalkompetenzen der Digital Natives sowie der nachhaltige Aufbau eigener IT-Expertise im öffentlichen Dienst gefordert. Digitalisierung müsse von Beginn der Ausbildung an in allen Tätigkeitsbereichen eine Selbstverständlichkeit sein, die technischen Voraussetzungen hierfür seien zeitnah zu schaffen – unter Einhaltung möglichst bundesweit gemeinsamer IT-Standards. Und bei allem gelte: „Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen. Digitalisierung muss sich an den Menschen anpassen und nicht umgekehrt.“ Bei einem IdeenCampus am 22. Oktober 2019 sollen die Ergebnisse der Digitalisierungs-Diskussion innerhalb der dbb jugend vorgestellt und erläutert werden.
Nach der inhaltlichen Arbeit folgte das Vergnügen: Am Abend stieg im dbb forum siebengebirge die traditionelle BJA-Party unter dem Motto „Trash", bei der zahlreiche 80er-Jahre-Outfits und reichlich Ballonseide zum Einsatz kamen.