Gleichstellung der Geschlechter in der EU
Frauen führen Kampf gegen Covid-19 an
Um das Bewusstsein für die Situation von Frauen während der Covid-19-Krise zu schärfen, hat der Frauenrechtsausschuss des Europäischen Parlaments den diesjährigen Internationalen Frauentag mit einem interparlamentarischen Treffen gefeiert, was unter dem Motto „Wir sind stark: Frauen führen den Kampf gegen Covid-19 an“ steht.
Kirsten Lühmann, die stellvertretende dbb Bundesvorsitzende und Vorsitzende im Ausschuss für Chancengleichheit (FEMM) der Europäische Union der unabhängigen Gewerkschaften (CESI), sagte hierzu: „Die Europäische Union hat von Anfang an Maßnahmen ergriffen, um die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern. Daher ist es auch ein richtiges Zeichen des Europäischen Parlaments, im Zusammenhang mit dem diesjährigen Internationalen Frauentag zu verdeutlichen, wie wichtig die Rolle der Frau im Kampf gegen die Covid-19 Pandemie ist."
Frauen seien bei der Bekämpfung der Covid-19-Pandemie von enormer Bedeutung, nicht zuletzt, weil sie in Gesundheits- und Pflegeberufen überdurchschnittlich oft vertreten sind. Gleichzeitig gelte es aber auch zu verdeutlichen, dass Frauen von der Krise besonders schwer getroffen wurden, da viele durch diese in unsichere oder prekäre Arbeitsverhältnisse geraten sind. Bereits erreichte Fortschritte in der Gleichstellung von Mann und Frau - insbesondere bei der gleichberechtigten Aufteilung von Haus- und Erwerbsarbeit - drohten verloren zu gehen. Die dbb Vize: "Darüber hinaus hat der anhaltende Lockdown zu einer Zunahme von häuslicher Gewalt geführt."
Lühmann begrüßt die von der EU verabschiedeten Gesetze zur Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsplatz: „Es ist wichtig, dass für Frauen ein gleiches Entgelt, soziale Sicherheit sowie ein Schutz vor Belästigung gewährleistet ist. Das Recht auf Elternzeit ist ein bedeutsames Mittel für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Allerdings sollten für die Väter noch mehr Anreize für eine Elternzeit geschaffen werden, um somit die Beschäftigungsquote von Frauen zu erhöhen.“
Auch Milanie Kreutz, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, sah auf EU-Ebene noch weiteren Handlungsbedarf mit Blick auf die Frauenrechte: „Durch die Verabschiedung der Erklärung der Pekinger Aktionsplattform vor mehr als 25 Jahren wurden Maßnahmen definiert, mit denen Staaten und Regierungen systematische Barrieren für die Gleichstellung von Männern und Frauen abbauen sollen. Zwar gab es bereits positive Entwicklungen, allerdings hat noch kein EU-Mitgliedstaat die festgelegten Ziele der Pekinger Aktionsplattform bis zum heutigen Tag erreicht. Durch den Internationale Frauentag sollten die Staaten erneut an die Erklärung erinnert werden, um den vereinbarten Zielen schnellstmöglich nachzukommen.“