Integrationsdebatte
dbb jugend: Gesellschaft muss sich im öffentlichen Dienst wiederfinden
Anlässlich des sechsten Integrationsgipfels der Bundesregierung hat die dbb jugend-Vorsitzende Sandra Kothe die Beschäftigung von mehr Menschen mit Zuwanderungshintergrund im öffentlichen Dienst gefordert. „Aktuelle Zahlen der OECD belegen, dass der öffentliche Dienst in Sachen Migrantenbeschäftigung weiterhin den Schlussplatz unter den OECD-Ländern einnimmt“, kritisierte Kothe am 28. Mai 2013 in Berlin.
„Während beispielsweise immerhin 24 Prozent aller Auszubildenden in Deutschland Einwanderer sind, kommen sie im öffentlichen Dienst nur auf knapp drei Prozent. Das sind Zahlen, die wachrütteln sollten, insbesondere in Zeiten des demographischen Wandels mit dem absehbaren Rückgang an Arbeitskräften, angesichts dessen Deutschland künftig ohnehin stärker als je zuvor auf sein Zuwandererpotenzial bauen muss“, mahnte Kothe. Gleichzeitig wies sie darauf hin, dass sich die Gesellschaft im öffentlichen Dienst wiederfinden müsse: „Wenn durchschnittlich mehr als 20 Prozent der Bevölkerung einen anderen kulturellen Hintergrund haben, muss sich das auch in der öffentlichen Verwaltung, die allen Bürgerinnen und Bürgern tagtäglich gegenüber tritt, wiederspiegeln. Durch die Beschäftigung von mehr Migranten und die Erhöhung ihrer Sichtbarkeit könnte der öffentliche Sektor gleichzeitig eine Vorbildfunktion für Integration insgesamt übernehmen“, so Kothe und verwies auf die skandinavischen Ländern, wo der öffentliche Dienst geradezu als Motor für die Integration angesehen werde.
Die dbb jugend-Vorsitzende betonte indes, dass es mit einer „stumpfen Migrantenquote“ für den öffentlichen Dienst nicht getan sei. „Abgesehen davon, dass die spezifischen Einstellungskriterien Eignung, Leistung und Befähigung nach wie vor oberste Priorität haben, braucht der öffentliche Dienst ein sorgfältiges Diversity-Management, das nicht nur die Integration von Migranten in den Personalstamm berücksichtigt, sondern alle Beschäftigten in ihrer Vielfalt effektiv einsetzt.“ Kothe forderte die Personalmanager in den öffentlichen Verwaltungen und Behörden zugleich auf, „endlich für eine valide Personalstatistik mit deutlich mehr Kriterien als bislang zu sorgen, auf deren Basis man eine nachhaltige Einstellungs- und Personalplanungsstrategie aufsetzen kann“.