Verband Bildung und Erziehung (VBE)Bündnis fordert mehr Verkehrssicherheit
Eine aktuelle, repräsentative forsa-Umfrage zeigt: Ein Fünftel der Eltern schätzen den Schulweg ihres Kindes als unsicher ein. Bei Eltern unter 40 Jahren und jenen, die in Städten mit über 500.000 Einwohnenden leben, sagt dies sogar ein Viertel der Befragten. Das Deutsche Kinderhilfswerk, der ökologische Verkehrsclub VCD und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) fordern auch deshalb, die Verkehrsinfrastruktur zu verbessern und den Verkehr vor Schulen zu begrenzen.
Die forsa-Umfrage bestätigt die Ergebnisse einer Befragung unter Schülerinnen und Schülern aus dem letzten Jahr. Demnach fühlt sich ein Fünftel der Kinder auf dem Schulweg unsicher. Ihre Eltern empfinden das genauso. Sicher auch, weil 13 Prozent der Eltern mindestens wöchentlich gefährliche Situationen vor dem Schultor erleben, die durch das Bringen von Kindern mit dem Auto entstehen. Auf das ganze Schuljahr bezogen erlebte fast ein Drittel der Befragten mindestens eine solche Situation, in Großstädten waren es sogar 39 Prozent.
Die Kooperationspartner stellen klar: Eine gefährliche Situation muss nicht, kann aber schnell zu einem Unfall führen. In jedem Fall hinterlässt sie ein mulmiges Gefühl: Bei dem Kind, das fast zu Schaden gekommen wäre, bei den Kindern, die das gesehen haben, und natürlich auch bei Eltern. So werden immer mehr Kinder mit dem vermeintlich sicheren Auto gebracht und dadurch noch mehr gefährliche Situationen provoziert, gerade wenn der Verkehr vor dem Schultor nicht begrenzt wird. Ziel muss es sein, diese Entwicklung aufzuhalten, den Kindern mehr zuzutrauen und durch Infrastrukturmaßnahmen die Schulwegsicherheit zu erhöhen.
Große Einigkeit herrscht bei der Bewertung, wie wichtig einzelne Maßnahmen für die Sicherheit des Schulwegs sind. Alle vorgeschlagenen Maßnahmen werden mehrheitlich als wichtig oder sehr wichtig eingeschätzt. Damit sehen sich die Kooperationspartner in ihrer Arbeit bestätigt. Sichere Querungsstellen, Tempo 30 und ein gutes Angebot öffentlicher Verkehrsmittel sind dabei die zentralen Maßnahmen mit Zustimmungswerten von über 90 Prozent. Aber auch Radwege halten 83 Prozent für wichtig oder sehr wichtig. Doch die Eltern sehen auch, dass der Verkehr nicht nur durch geringere Geschwindigkeit beruhigt, sondern auch durch Schülerlotsen oder die Polizei geregelt werden soll. Das Schultor durch Halteverbote freizuhalten, wird fast von der Hälfte der Befragten als sehr wichtig und von einem Viertel als wichtig angesehen. Ein starkes Zeichen für sichtbare und spürbare Veränderungen auf dem Schulweg und vor dem Schultor!
Gerhard Brand, Bundesvorsitzender des VBE: „Ein selbstständig zurückgelegter Schulweg schenkt Selbstvertrauen. Wer sich früh schon einmal bewegt hat, startet zudem besser in den Tag. Doch das braucht das Zutrauen der Eltern. Dass ein Fünftel von Ihnen den Schulweg als unsicher ansieht, muss ein Warnzeichen an die Kommunen sein. Durch kluge Begrenzung des Verkehrs kann der Schulweg sicherer gestaltet werden – und dann auch von mehr Kindern zu Fuß zurückgelegt werden.“