OECD-Studie: Stich für mehr Investitionen in Bildung
„Deutschland muss mehr in Bildung investieren. Der Anspruch, möglichst gute Bildungsvoraussetzungen zu schaffen und die Wirklichkeit klaffen immer noch auseinander“, kommentierte Volker Stich, stellvertretender dbb Bundesvorsitzender, den neuen Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zu Verwaltung und öffentlichen Investitionen in den Industrienationen vom 14. November. „Wenngleich die OECD-Berichte zu Bildungsfragen in Deutschland zu Recht kritisch gesehen werden, so zeigt trotzdem der jüngste Bericht, wo es Investitionsbedarf gibt. Ohne zusätzliche Anstrengungen wird es schwer werden, die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands auf dem bisherigen Niveau zu halten.“
Besonders im Bereich der Bildung liegt Deutschland deutlich unter dem Durchschnitt der anderen OECD-Länder. Investieren diese im Schnitt 12,5 Prozent ihres Haushalts in Bildungsausgaben liegt der deutsche Schnitt bei lediglich 9,4 Prozent. „Qualifizierte junge Menschen sind die Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg der kommenden Jahre. Investitionen, die jetzt nicht getätigt werden, können später nicht nachgeholt werden“, sagt Stich. Andere Länder wie etwa die Vereinigten Staaten von Amerika hätten erkannt, dass Bildung eine der wichtigsten Ressourcen ist und würden diese auch entsprechend fördern. Die ständige Fortbildung von Lehrkräften und die angemessene Ausstattung der Bildungseinrichtungen seien wichtige Kriterien für den Zustand des Bildungssystems. „Hier wird in Deutschland insgesamt nicht genug getan.“
Bei allgemeinen öffentlichen Diensten liegt Deutschland hingegen im Schnitt der OECD-Staaten, bei den Gesundheitsausgaben wird leicht überdurchschnittlich investiert. Diese Zahlen seien aber kein Anlass zur Freude, erläutert Stich. „Die öffentlichen Verwaltungen arbeiten aufgrund des Personalabbaus seit der Widervereinigung häufig an ihren Kapazitätsgrenzen.“ Auch das Gesundheitssystem werde in den kommenden Jahren besonderen Belastungen ausgesetzt sein. „Der demographische Wandel wird sich hier verstärkt auswirken. Auch andere Industrienationen werden hier deutlich mehr investieren müssen, wenn eine angemessene Gesundheitsversorgung sichergestellt werden soll.“