Arbeitswelt zwischen Disruption und Innovation

2025

5. Januar 2025

66. Jahrestagung des dbb in Köln

Die Gefährdung der Demokratie durch populistische Kräfte, eine veränderte Sicherheitslage in Europa, angespannte Haushalte und eine alternde Gesellschaft – die Bundesrepublik Deutschland muss mit den größten Disruptionen seit dem Zweiten Weltkrieg umgehen. Politik und Gesellschaft müssen Antworten finden. Im Mittelpunkt der Krisenbewältigung steht der öffent­liche Dienst als Garant für rechtsstaatliche und sichere Verhältnisse. Im Vorfeld der Bundestagswahl suchten Gäste aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Gesellschaft auf der 66. Jahres­tagung des dbb vom 5. bis 7. Januar 2025 in Köln gangbare Wege aus der Dauerkrise.

Im traditionellen politischen Schlagabtausch mit der Bundesministerin des Innern und für Heimat, Nancy Faeser, setzte sich dbb Vize Volker Geyer erneut für die Absenkung der wöchentlichen Arbeitszeit der Bundesbeamten von 41 auf 39 Stunden ein: „Uns ist bewusst, dass wir für die Rückführung mehr Personal brauchen. Aber es gibt durchaus gute Beispiele, wie das gelöst werden kann, wie in Hessen, wo Arbeitszeitkonten eingeführt worden sind. Das könnten Sie morgen per Verordnung umsetzen.“

Mit Blick auf die bevorstehenden Tarifverhandlungen zwischen Gewerkschaft einerseits sowie Bund und Kommunen andererseits sprach Nancy Faeser von herausfordernden Rahmenbedingungen. Es könne aber gelingen, „einen Interessensausgleich zu finden, ohne den Pfad des Konstruktiven zu verlassen.“ An ein paar Stellen sei sie sich mit dem dbb sogar einig: „Für einen starken öffentlichen Dienst braucht es ausreichend Geld und Personal. Aber nicht nur das, auch die Arbeitsbedingungen müssen stimmen.“ Eine Zeit lang sei es schick gewesen, im öffentlichen Dienst zu sparen, jetzt aber sei es an der Zeit für Investitionen.

6. April 2025

Tarifabschluss öffentlicher Dienst Bund und Kommunen: Wichtige Fortschritte stecken im Detail

Nach langen Verhandlungen und einem Schlichtungsverfahren haben Gewerkschaften und ­Arbeitgeber am 6. April 2025 in Potsdam in der vierten Verhandlungsrunde eine Einigung in der Tarifrunde für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen erzielt.

Die Einigung umfasst unter anderem eine lineare Entgelterhöhung von insgesamt 5,8 Prozent in zwei Schritten sowie weitere Verbesserungen in den Bereichen Arbeitszeit und Sonderzahlungen. Die Laufzeit des Tarifabschlusses beträgt 27 Monate ab dem 1. Januar 2025 bis mindestens zum 31. März 2027. „Meist fangen die Probleme bei den Detailregelungen an. Beim aktuellen Tarifergebnis ist es jedoch umgekehrt, denn sehr wichtige Fortschritte stecken in ­Details“, kommentierte dbb Verhandlungsführer Volker Geyer die Einigung mit Bund und Kommunen. Es sei zentral, dass die geforderten Komponenten lineare Erhöhung, soziale Komponente, Arbeitszeitsouveränität und Entlastung alle Teil des Abschlusses sind, so Geyer weiter: „In dieser Einigung kann sich jede und jeder wiederfinden.“ Gleichzeitig gelte aber auch, dass ein zukunftsweisenderes Ergebnis sinnvoll gewesen wäre, so der dbb Vize. „Aber leider mussten wir Bund und Kommunen jeden Cent, jede Minute und jeden noch so kleinen Fortschritt unendlich mühsam abringen.“

23. Juni 2025

Volker Geyer ist neuer dbb Bundesvorsitzender - Ulrich Silberbach verabschiedet

Der dbb Bundeshauptvorstand  - das höchste Beschlussgremium des dbb zwischen den Gewerkschaftstagen - hat Volker Geyer am 23. Juni 2025 in Berlin zum neuen Bundesvorsitzenden des gewerkschaftlichen Dachverbands gewählt. Der bisherige dbb Fachvorstand Tarifpolitik folgt auf Ulrich Silberbach, der sein Amt aus gesundheitlichen Gründen zur Verfügung gestellt hatte. Zu Geyers Nachfolger als Fachvorstand Tarifpolitik wählten die Delegierten Andreas Hemsing, bisher ebenfalls stellvertretender dbb Chef und Bundesvorsitzender der komba gewerkschaft. Auf den dadurch frei gewordenen Stellvertretersitz in der dbb Bundesleitung wählte das Gremium Florian Köbler, Bundesvorsitzender der Deutschen Steuergewerkschaft (DSTG). Die nächsten ordentlichen Wahlen finden auf dem dbb Gewerkschaftstag im November 2027 statt.

Geyer würdigte die hervorragenden Verdienste und die beeindruckende Persönlichkeit seines Vorgängers: „Ulrich Silberbach war in den letzten sieben Jahren nicht nur unser Chef und Leitwolf. Er ist unser Freund und Rückhalt in der gewerkschaftlichen Arbeit und weit darüber hinaus. Wer die Gelegenheit hat mit Uli Silberbach zusammenzuarbeiten, kann sich nicht nur auf seine Fachkompetenz und politisches Fingerspitzengefühl verlassen, sondern auch auf seine menschliche Zugewandtheit und Loyalität. Ulrich Silberbach hat den dbb - diese große und bunte Organisation – in schwierigen Zeiten zusammengehalten und sich enorme Verdienste in der Beamten- und Tarifpolitik, in der Diskussion um eine Modernisierung und Digitalisierung des öffentlichen Dienstes und in der Stärkung der Personal- und Betriebsratsarbeit erworben. Es ging Uli immer um die Kolleginnen und Kollegen, um ihre Interessen, den Respekt vor ihrer täglichen Leistung und den fairen Umgang der öffentlichen Arbeitgeber mit ihren Beschäftigten.“

Die Delegierten gedachten darüber hinaus des am 18. Mai 2025 verstorbenen zweiten Vorsitzenden und Fachvorstand Beamtenpolitik des dbb Waldemar Dombrowski. Über seine Nachfolge wird im Rahmen der nächsten Sitzung des dbb Bundeshauptvorstandes am 1. Dezember 2025 entschieden.

An die Bundesregierung richtete der neue dbb Chef die Forderung, umgehend in die Sacharbeit einzusteigen. Geyer: „Wir haben einiges zu tun: Der Bund schuldet seinen Beamtinnen und Beamten weiter die zeitnahe und systemgerechte Übernahme des Tarifergebnisses vom Frühjahr, die lange überfällige Rücknahme der Arbeitszeitverlängerung bei den Bundesbeamten auf 41 Stunden und die Umsetzung des Verfassungsgerichtsurteils zur amtsangemessenen Alimentation, um nur drei zentrale Themen zu nennen.“

25. Juni 2025

Nach schwerer Krankheit ist der ehemalige dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach am 25. Juni 2025 verstorben.

„Mit Uli verlieren wir einen großen Kämpfer. Ich habe wenige Menschen kennengelernt, die sich mit so viel Leidenschaft in Auseinandersetzungen geworfen haben. Nicht nur im Interesse der dbb-Familie. Nicht nur für die Kolleginnen und Kollegen im öffentlichen Dienst. Sondern darüber hinaus, für das große Ganze. Das Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung, das Streben nach mehr Miteinander und einem fairen Ausgleich der Interessen – das waren für Uli nicht nur Floskeln in Sonntagsreden. Dafür hat er ehrlich und überzeugt gebrannt. Dieses Feuer, diese Leidenschaft wird uns allen fehlen. Die gesamte dbb-Familie trauert mit seinen Angehörigen.“ Das erklärte der dbb Bundesvorsitzende Volker Geyer am 25. Juni 2025.

Ulrich Silberbach wurde am 27. August 1961 in Köln geboren. Er begann 1979 die Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten und arbeitete in diesem Beruf bis 1990 in Köln, zuletzt im Ordnungsamt. Silberbach trat in seiner Jugend früh in die dbb-Mitgliedsgewerkschaft komba ein und übernahm dort unterschiedliche Aufgaben. Von 2001 bis 2014 war er darüber hinaus Vorstandsmitglied des DBB NRW. 2011 wurde er zum Bundesvorsitzenden der komba gewählt und legte dieses Amt erst satzungsgemäß nieder, nachdem er vom Gewerkschaftstag des dbb beamtenbund und tarifunion 2017 zum Bundesvorsitzenden des gewerkschaftlichen Dachverbandes gewählt wurde. Eine Bestätigung erfolgte 2022. Das Amt hat Ulrich Silberbach mit aller Kraft ausgefüllt: kompetent, entschlossen und zugewandt. 

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