Forum Personalvertretungsrecht

Digitale Zusammenarbeit braucht mehr als nur Technik

Wie kann auch in einer digitalisierten Arbeitswelt menschliche Nähe bewahrt werden? Aus Sicht der dbb jugend gilt es digitale und analoge Zusammenarbeit kreativ miteinander zu verschmelzen.

dbb jugend

„In den letzten eineinhalb Jahren der Pandemie haben wir alle erlebt, dass digitale Zusammenarbeit funktionieren kann, aber nicht von heute auf morgen reibungslos gelingt. Jetzt müssen wir endlich raus aus dem Krisenmodus und rein in den Regelbetrieb. Denn digitale Formate werden ganz selbstverständlich zu unserem Arbeitsalltag gehören. Eine gute Zusammenarbeit in der digitalen Arbeitswelt braucht neben den grundlegenden technischen und rechtlichen Voraussetzungen vor allem aber auch eine neue FührungsKultur und die erforderlichen digitalen Kompetenzen. Hierfür geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen ist auch ein wichtiges Gestaltungsfeld für Betriebs- und Personalräte", betonte Philipp Mierzwa, stellvertretender Vorsitzender der dbb jugend auf dem Forum Personalvertretungsrecht, das am 6. und 7. September 2021 in Berlin stattfand. Gemeinsam mit seiner Kollegin Janna Melzer, Landesjugendleiterin der dbbj hessen, stellte er am zweiten Veranstaltungstag zehn Thesen zur Diskussion, wie digitale Zusammenarbeit erfolgreich umgesetzt werden kann. 

Die Vorteile digitaler Arbeitsweisen seien für den beruflichen Alltag nicht von der Hand zu weisen. Vor allem unter dem Gesichtspunkt der Vereinbarkeit von Beruf, Familie, Freizeit und Ehrenamt könnten von einer stärkeren Digitalisierung auch junge Beschäftigte profitieren, so Janna Melzer.

Dennoch seien persönliche Begegnungen, grundsätzlich digitalen Veranstaltungen vorzuziehen, etwa um die Mitarbeiterbindung und die Sichtbarkeit der Beschäftigten zu gewährleisten. Zu einer digitalen Arbeitskultur gehöre vor allem Mut und Kreativität bei der Umsetzung von digitalen Meetings und Veranstaltungen. „Wie wäre es mal mit einer digitalen Kaffeepause oder einem „Pausenroulette", bei dem Gesprächspartner*innen per Zufallsgenerator zusammenfinden?", regte Melzer an. Aber auch digitale Sportangebote, Stammtische per Videochat oder andere digitale Teamaktivitäten können das Zusammengehörigkeitsgefühl sowohl in der Dienststelle als auch im gewerkschaftlichen Kontext verbessern und eine neue Kultur des Miteinanders etablieren, so Mierzwa.

Seine Kollegin Melzer warnte davor, dem digitalen Wandel in der Verwaltung stets nur mit Ablehnung und Bedenken entgegenzutreten. „Diese Transformation ist unaufhaltsam. Und sie bietet mehr Vorteile, als manche oder mancher im ersten Moment vielleicht denken mögen. Aber wir verbieten ja auch keine Autos, weil wir Angst vor Verkehrsunfällen haben. Wir schaffen vielmehr ausgefeilte Regeln und behalten die Entwicklung stets kritisch und umsichtig im Blick. So sollten wir es als Personalvertretungen auch mit der Digitalisierung halten", empfahl die Chefin der dbb jugend hessen.

 

 

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