blickpunkt
Wendel besonders an: Kreati
vität, kritisches Denken, Kom
munikation und kooperatives
Zusammenarbeiten: „Wie Sie
erkennen können, haben diese
vier Ks nichts mit Programmie
rung an sich zu tun“, betonte
Lessing. Es sei ein Irrglaube,
dass künftig jeder Beschäftigte
eine ausgewiesene IT-Fach
kraft sein müsse. „Jedoch wird
IT zur Querschnittsdisziplin, die
in alle Berufsfelder Einzug
hält.“
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Engel: Digitalisierung
bedrängt Verwaltungen
„Ich glaube, dass sowohl
Dienststellen als auch Perso
nalvertreter ihre Haltung zur
Digitalisierung noch finden
müssen. Personalrat 4.0 be
deutet: Informieren, Mitma
chen, Beraten und Beschluss
fassen. Personalvertretung und
Verwaltungsführung sind ge
fordert, gemeinsam ein Zielbild
der Digitalisierung zu entwi
ckeln und zu erproben.“ Mit
dieser klaren Aufforderung zur
Zusammenarbeit von Arbeitge
ber und Arbeitnehmervertre
tung leitete Prof. Dr. Andreas
Engel, Leiter des Amtes für In
formationsverarbeitung der
Stadt Köln, seinen Fachvortrag
„Fordert die Digitalisierung ein
neues Miteinander? Führung
vs. Partizipation, Hierarchien,
Kooperation und Kollaborati
on“ ein – und verschaffte den
Teilnehmerinnen und Teilneh
mern des Forums einen Ein
druck, wie konkret die Stadt
Köln bei Entwicklung und Er
probung ihres Digitalisierungs
zielbildes zu Werke geht.
Den Anstoß bildete die 2017
eingeleitete kommunale Ver
waltungsreform, in deren Ver
lauf sich aus mehr als 2700
Anregungen der Beschäftigten
das neue Zielbild der Stadt
Köln als professionelle Dienst
leisterin, attraktive Arbeitge
berin und geschätzte Partnerin
für Politik und Wirtschaft ver
dichtete und den Weg für die
Mitte Januar 2018 geschlosse
ne „Rahmen-Dienstvereinba
rung zur Digitalisierung“ ebne
te. „Diese Dienstvereinbarung
ist ein starkes Signal für das
erfolgreiche Zusammenwirken
von Verwaltungsführung und
Personalvertretung“, stellte
Engel klar. Die Kooperation
von Arbeitgeberseite und Per
sonalvertretern fuße nicht zu
letzt auf der gemeinsamen
Zielvorgabe, durch einen Zu
gang zum Intranet, der auch
über private Geräte erfolgen
kann, alle Beschäftigten der
Stadt an den digitalen Prozes
sen zu beteiligen, nicht nur
jene, die an ihren Arbeitsplät
zen über einen PC verfügen.
Als weitere „Baustellen“ der
Umgestaltung für digitales
Arbeiten nannte der Kölner
Amtsleiter die Ausstattung der
Beschäftigten mit Endgeräten
für mobiles Arbeiten, die Um
gestaltung der Bürolandschaft
zu modern ausgestatteten
Teamarbeitsräumen sowie die
Einbeziehung aller Beteiligten
durch regelmäßig tagende Ar
beits- und Lenkungsgruppen.
„Digitalisierung fordert das
Miteinander“, so Engels Fazit,
„wenn wir es wollen und be
reit sind aktiv mitzugestalten.“
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Bergmann: Licht und
Schatten
„Licht und Schatten“ der
Telearbeit arbeitete Rechts
anwalt Magnus Bergmann in
seinem Vortrag heraus. Für
die betroffenen Beschäftigten
stünden zum Beispiel die bes
sere Vereinbarkeit von Familie
und Beruf, die größere Selbst
ständigkeit und der Wegfall
von Wegezeiten auf der einen
Seite und fehlendes Teamwork
oder mangelnde Teilhabe an
betrieblichen Entwicklungen
auf der anderen Seite gegen
über. Aus Arbeitgebersicht
könnten vor allem die steigen
de Mitarbeiterzufriedenheit
oder die Entzerrung betriebli
cher Abläufe positiv vermerkt
werden, während die Kontroll-
und Motivationsmöglichkeiten
durch Telearbeit eingeschränkt
würden.
Es gebe in jedem Fall immer
die „doppelte Freiwilligkeit“:
Weder den Beschäftigten noch
der Dienststelle könne die Te
learbeit aufgezwungen wer
den. Durch die Beteiligung der
Betriebs- und Personalräte bei
der Organisation von Telear
beit und die Vereinbarung von
entsprechenden Betriebs- oder
Dienstvereinbarungen werde
dadurch sogar eine „dreifache
Freiwilligkeit“, so Bergmann.
Im Zuge der Mitbestimmung
könnten und müssten „Leit
planken“ definiert werden,
etwa was Arbeitszeit, -ort
und -kontrolle angehe oder
Themen wie Datenschutz und
Arbeitsplatzsicherheit.
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Geyer: Selbstbewusst-
sein zählt
Zur Lösung der aktuellen Pro
bleme und Herausforderungen
brauche es selbstbewusste
Betriebs- und Personalräte,
machte Volker Geyer, dbb Vize
und Präsident der dbb akade
mie, in seinem Schlusswort
klar. Nur so könne die Digitali
sierung im öffentlichen Dienst
ein Erfolg werden. Geyer: „Un
ser 12. Forum Personalvertre
tungsrecht war eine sehr gute
Gelegenheit, Fachkenntnisse
zu sammeln und Erfahrungen
auszutauschen.“
cri/dro/ef/iba/zit
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Prof. Dr. Andreas Engel
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Volker Geyer
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Dr. Magnus Bergmann
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Katja Lessing und Holger Wendel
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dbb
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dbb magazin | Mai 2019