dbb magazin 03/2016 - page 47

Kulisse:
Weniger
ist mehr ...
©Annibell82 – Fotolia.com
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Fatale Wirkung
Trunkenheit am Steuer ist kein
Kavaliersdelikt, dennoch fah-
ren Uneinsichtige immer wie-
der in der Hoffnung los, nicht
erwischt zu werden. Ganz
Schlaue versuchen gar, ihre
Fahnen mit Drops oder durch
Kaugummikauen zu kaschie-
ren. Es nutzt nichts. In Kaisers-
lautern musste Ende Januar ein
Autofahrer bei einer Kontrolle
ins Röhrchen pusten, weil er
mehr als deutlich nach Alkohol
roch. Das Gerät zeigte denn
auch einen Promillewert von
5,5 an. Ein Wunder, dass der
28-Jährige überhaupt noch
pusten, geschweige denn auto-
fahren konnte. Schnell stellte
sich heraus, dass der Mann
kurz vor der Abfahrt kräftig
mit Mundwasser gegurgelt
hatte, um seinen Alkoholge-
ruch zu kaschieren. Eine halbe
Stunde später hatte sich der
Promillewert zwar auf 1,3 ge-
senkt, doch seinen Führer-
schein war er trotzdem los.
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Hilflose Lage
Der Polizeinotruf 110 ist eine
gute Sache. Menschen in miss-
lichen Lagen kann schnell ge-
holfen werden. Doch nicht je-
der Anruf rechtfertigt das
Ausrücken eines Streifenwa-
gens. Das musste eine Frau aus
Oberhausen erfahren, die Hilfe
angefordert hatte, weil sie sich
eingeschlossen habe und sich
nicht selbst befreien könne.
Vor Ort trafen die in Marsch
gesetzten Polizeibeamten eine
50-Jährige an, die sich keines-
wegs in einer Zwangslage be-
fand, sondern sich über die
schlechte Qualität gelieferter
Pizzabrötchen beschwerte. Auf
den Missbrauch des Notrufs
hingewiesen, zeigte sie keiner-
lei Einsicht, sondern gab an,
auch bei künftigen Beschwer-
den die 110 zu wählen. Die Be-
amten erstatteten Anzeige.
Dass der Missbrauch des Not-
rufs eine Straftat ist, die mit
einer Geldstrafe und sogar mit
Freiheitsentzug von bis zu ei-
nem Jahr geahndet werden
kann, war der Anruferin offen-
bar unbekannt.
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Harte Strafe
Verbrechen, Vergehen oder
Pflichtverletzungen wurden in
früheren Zeiten wesentlich
härter bestraft als heute. Ein
indischer Briefträger hatte das
offenbar nicht bedacht, als er
einen Kollegen einspannte
statt seinen Job selbst zu ma-
chen. Der kannte sich in dem
fremden Bezirk nicht aus und
brachte einige Briefe mit zu-
rück. Der Leiter des Postamtes
stellte deshalb den säumigen
Zusteller zur Rede, der vor Wut
eine der Retouren zerriss. Dass
brachte ihn nicht nur vor Ge-
richt, sondern nach langem
Prozess – der Vorfall ereignete
sich 2009 – für zwei Jahre hin-
ter Gittern. Das Beschädigen
oder absichtlich verzögerte Zu-
stellen von Post gilt als schwe-
re Straftat, die mit einer Ge-
fängnisstrafe von bis zu zwei
Jahren belegt werden kann. So
legt es das indische Postgesetz
von 1889 fest, das noch aus
der Kolonialzeit stammt.
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Schwere Last
Verliebte begnügen sich längst
nicht mehr damit, Herzchen
und Initialen in Bäume zu rit-
zen, sondern bringen soge-
nannte Liebesschlösser an Brü-
cken an. Weil das so manchem
Brückengeländer nicht nur zur
schweren Last, sondern auch
zur Gefahr für Mensch und
Brücke wird, besonders wenn
nach einem Liebesaus das
Schloss brachial geknackt wird,
entschließen sich immer mehr
Kommunen, die Schlösser zu
entfernen. Nach London und
Paris schloss sich kürzlich Ober-
hausen an: Die Liebesschlösser
an der Slinkybrücke am Kaiser-
garten mussten der Sicherheit
weichen. Sie wurden allerdings
nicht schnöde entsorgt, son-
dern abschnittweise fotogra-
fiert, verpackt und zum Abho-
len bereitgestellt. Die Kosten
der Aktion: gut 100000 Euro.
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Fette Tiere ...
... sind anfällig für Arthritis,
Herzkrankheiten, Krebs und
Diabetes, sie können kaum
laufen und bewegen sich am
Ende nur noch, um zu fressen.
Ihre Besitzer stopfen sie mit
allemMöglichen von Chips
über Schokolade bis zur Pizza.
Gegen diese Tierquälerei tritt
in Großbritannien seit zehn
Jahren der „Pet Fit Club“ an.
Jährlich wird ein Wettbewerb
veranstaltet, an dem jedes
deutlich übergewichtige Haus-
tier, ob Ratte oder Mops, teil-
nehmen kann. Sechs Monate
lang müssen die Konkurrenten
fasten und viel Sport treiben,
dann wird festgestellt, welches
Tier den größten Gewichtsver-
lust für sich verbucht hat. Der
Sieger erhält ein Jahr lang kos-
tenlos gesunde Tiernahrung
und darf mit dem Besitzer in
tierfreundliche Ferien fahren.
17 Tiere kämpften 2015 um
den Loorbeer. Sie brachten ins-
gesamt 203 Kilogramm Über-
gewicht auf die Waage.
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